Markus Heitz Wédora 1
Staub und Blut
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»Staub und Blut« (Wédora 1) von Markus Heitz
Bei einem missglückten Einbruchversuch entpuppt sich ein reicher Kaufmann als Zauberer und so kommt es, dass Liothan – der unglückliche Dieb – und Tomeija – die ihn als Gesetzeshüterin stellen wollte – plötzlich inmitten einer Wüste in einem fernen, fremden Land erwachen. Glück im Unglück, denn wäre der Zauber gelungen, würden beide nicht mehr leben. Doch auch die Wüste birgt Gefahren und nur der Hilfsbereitschaft eines Karawanenführers verdanken sie es, dass sie nun in der Millionenmetropole Wédora gestrandet sind. Der Versuch, nach Hause zurückzukehren, scheitert – den ihre Heimat Telonia ist hier völlig unbekannt. Bei der Suche nach einem Zauberer, der die beiden wieder zurückhexen kann, werden die beiden getrennt. Vorerst sind beide auf sich allein gestellt … Liothan gerät in Gefangenschaft und wird, weil er die Strafe nicht zahlen kann, als Sklave verkauft. Tomeija muss sich als Rauswerferin und Botin im Vergnügungsviertel verdingen. Schnell sind sie verstrickt in Intrigen und sehen sich der Gefahr einer Invasion feindlicher Völker gegenüber. Und die Hoffnung, je zurück nach Walfor zu kommen, wird immer geringer …
Mit „Wédora“ hat Markus Heitz eine völlig neue Fantasywelt erschaffen. Das Wüstenland mit seiner Hauptstadt Wédora, Wüstenvölker wie Thahdrarthi oder Keel-Èru, Agitila (Riesenechsen) die als Reittiere genutzt werden und und und. Auch Bezeichnungen zur Zeitrechnung oder Berufsbezeichnungen haben „Fantasie“namen, so dass man wirklich beim Lesen in eine andere Welt abtauchen kann. Landkarten (Übersicht der Welt und detaillierte Ansicht von Wédora) und ein Glossar mit Begriffserklärungen runden das Ganze dann noch ab.
Die Handlung ist rasant, manchmal ein wenig brutal oder auch eklig (beispielsweise die Szenen im Verwesungsturm), aber immer spannend und lebendig. Schön sind hier die verschiedenen Schicksale aufgezeigt. Durch die frühe Trennung von Liothan und Tomeija hat man allein in Wédora zwei Handlungsstränge … und in Rückblicken erfährt man zwischendurch auch immer, was in Telonia so vor sich geht.
Die beiden Protagonisten mochte ich schon von Beginn an. Sie verbindet eine Jugendfreundschaft, auch wenn sie inzwischen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Tomeija umgibt ein Geheimnis, das im Laufe des Buches erklärt wird und Liothan wird bei seinem Aufenthalt in der Stadt erwachsener und muss über sich hinaus wachsen. Auch der Gegenspieler der beiden, der Kaufmann Durus, wirkt oberflächlich eher harmlos, aber man spürt, dass eben diese Harmlosigkeit nur vorgetäuscht wird. So haben alle Charaktere ihre Eigenheiten, selbst die, die nur Randfiguren darstellen und schnell wieder von der Bildfläche verschwinden.
Das Ende fand ich persönlich sehr gut gelöst. Bei den letzten Kapiteln hatte ich mir noch überlegt, wie es wohl enden könnte oder ob der Schluss komplett offen gelassen wurde. Nein … wurde er nicht … und trotzdem ist das Ganze so gelöst, dass man eine Fortsetzung erhoffen kann.
Fazit:
Ich gebe zu, dass ich mich am Anfang ein wenig schwergetan habe, ich war noch ein wenig im Psychothriller-Modus. Daher habe ich für die ersten Kapitel relativ lange gebraucht … aber dann hat mich die Geschichte gepackt und ich wollte das Buch nur noch schwer aus der Hand legen. Fantasy- und Heitz-Fans werden dieses neue Werk sicherlich sehr mögen. Ich hoffe, dass der Autor sich für eine Fortsetzung erwärmen kann – bestätigt hat er sie nicht, ausgeschlossen aber auch nicht.