Jasper Fforde Thursday Next 2
In einem anderen Buch
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»In einem anderen Buch« (Thursday Next 2) von Jasper Fforde
Man könnte meinen, dass Thursday nun mit Ehren und Geld nur so überschüttet würde, nachdem sie einen Klassiker vor der Vernichtung bewahrt hat – Fehlanzeige. Nun muss sie zwar das Image von SpecOps verbessern, indem sie von einem Interview zum nächsten hechelt, doch die Beförderung bleibt aus und die wahren Geschehnisse werden der Öffentlichkeit verborgen. Merkwürdige Dinge geschehen, wobei das Auftauchen eines verschollenen Shakespeare-Manuskripts noch das Harmloseste ist. Thursday hört plötzlich Stimmen, die ihr von einem Gerichtsverfahren erzählen, dem sie sich bald stellen muss. Die Zufälle häufen sich derart, dass es kein Zufall mehr sein kann: jemand manipuliert die Zufallsdichte und trachtet Thursday nach dem Leben. Und dann wird sie auch noch von Goliath-Corp. erpresst, die ihren Ehemann einfach „genichtet“ hat – das heißt, sein Leben wurde durch temporalen Eingriff frühzeitig beendet. Thursday soll Jack Schitt aus Poes "Der Rabe" befreien, wenn sie ihn jemals zurück haben will. Doch nicht nur ihr und Landens Leben werden bedroht. Thursdays Vater taucht auf und warnt sie davor, dass sich die gesamte Menschheit in wenigen Tagen in rosa Glibberzeug verwandeln wird.
Meinung
In diesem Band geht es wieder bunt her: Wir treffen die Oma Next und die ganze Next-Familie auf einem Haufen, die wahre Bedeutung von Fußnoten tritt zu Tage und natürlich tauchen wir wieder ein in die Welt der Bücher – das Sich-Einlesen in Bücher wird hier wörtlich genommen. Thursday entdeckt in diesem Band, dass außer den SpecOps noch eine in der Welt der Bücher Ordnung stiftende Organisation existiert, die JurisFiction, und wird von dieser rekrutiert. In den Werken von Dickens und Co. begegnet sie skurrilen literarischen Gestalten, die ungeahnte Charakterzüge offenbaren – beispielsweise der männerverachtenden Miss Havisham mit der mörderischen Fahrweise und ihrer Rivalin aus Alice im Wunderland, der Herzkönigin.
Der Einfallsreichtum von Fforde ist erstaunlich, auch wenn es um das Erfinden von sprechenden Namen geht; so gehören die Agenten Dedmen and Walken nicht lange dem Reich der Lebenden an und man macht Bekanntschaft mit Schitts Bruder, Schitt-Hawse.
Wenn man Band eins bereits gelesen hat, fällt es erheblich leichter, sich nun in Ffordes abenteuerlicher Welt zurechtzufinden. Das Verhältnis von Alt-Bekanntem und Neuem ist gerade richtig, sodass man neue Seiten dieser Welt kennenlernt, ohne überfordert zu werden.
Schade fand ich eigentlich nur, dass so vieles am Ende ungelöst blieb, sodass man gar keine andere Wahl hat als weiterzulesen. Auch werden so viele Dinge angeschnitten, um in Vergessenheit zu versickern wie das Thema Neandertaler und Gleichberechtigung. Vielleicht lesen wir mehr darüber in den Folgebänden?
Nichtsdestotrotz hat mich Band zwei von Anfang bis Ende grandios unterhalten, einige Male zum Lachen gebracht und verdient einen besonderen Platz im Bücherregal.
Fazit
Absolute Leseempfehlung an jeden Büchernarr oder auch Fan des anspruchsvolleren Humors!
1 Der Fall Jane Eyre
2 In einem anderen Buch
3 Im Brunnen der Manuskripte
4 Es ist was faul
5 Irgendwo ganz anders