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Randall Garrett

Lord Darcy - Sonderband

  • Autor:Randall Garrett
  • Titel: Lord Darcy - Sonderband
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe
  • Datum:01 Januar 1996
  • Preis: EUR

 
»Lord Darcy - Sonderband« von Randall Garrett


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(4)

 
 
Die vollständigen Ermittlungen in Sachen Mord und Magie
Geschichte eins: Komplott der Zauberer
In der Stadt Cherbourg wird ein Mann namens Georges Barbour tot aufgefunden. Kurz darauf wird auf dem in London stattfindenden Kongress der Heiler und Hexer der oberste Gerichtshexer Sir James zwinge ermordet. Schon bald wird eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen vermutet und Lord Darcy, Oberinspektor seiner königlichen Hoheit und Anwalt der Krone, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Ihm zur Seite stehen Sean O Lochlainn, Hexenmeister und Mitglied der königlich thaumaturgischen Gesellschaft, Lord John Quatzal, Sohn des Herzogs von Mechicoe und Mary, Herzoginnenwitwe von Cumberland. Der Fall erweist sich als äußerst verzwickt, da Sir zwinge in einem Raum aufgefunden wurde, der von innen verschlossen war. Wie also entkam der Mörder?

Geschichte zwei: Im Auge des Betrachters
Graf D'everaux ist ein notorischer Fremdgänger, man sagt ihm sieben uneheliche Söhne nach, die Töchter sind der Erwähnung nicht wert. bei einem Mann seines Rufes wundert es niemanden, dass man eines Morgens seine Leiche findet. Eine zerrissene Robe und eine kleinkalibrige Waffe weisen auf eine Frau als Täterin hin. Der Verdacht fällt schnell auf die blasse, unscheinbare und fromme Lady Alice, die Schwester des Grafen, die sehr unter den Eskapaden des Bruders gelitten hat. Schon bald wird Lord Darcy allerdings klar, dass der Fall nicht so einfach ist, wie er scheint.

Geschichte drei: Eine Frage der Identität
Der Marquis de Cherbourg verschwindet spurlos von seinem Anwesen. Gleichzeitig wird im Hafenviertel die Leiche des schwachsinnigen Paul Sorto gefunden. Die Ähnlichkeit Pauls zum verschwundenen Herzog ist verblüffend, so dass niemand die Identität des Toten wirklich zu bestätigen vermag.

Geschichte vier: Der gefärbte Lord
Seine Gnaden, der Herzog von Kent, liegt im Sterben. Seine Gattin ließ bei Kunsttischlermeister Walter Gotobed einen kunstvollen Sarg anfertigen. Ein wahres Meisterstück. Als der Herzog stirbt und der Sarg benötigt wird, befindet sich allerdings schon eine Leiche in ihm.

Geschichte fünf: Eine Frage der Vorstellungskraft
Lord Arles hält jeden Tag zwischen 15 und 16 Uhr einen Mittagsschlaf. Nichts und niemand durfte ihn in diesem Zeitraum stören, ohne seinen furchterregenden Zorn zu wecken. Diesmal erwacht der Lord nicht mehr aus seinem Schlaf, Selbstmord oder Mord, fragt sich Lord Darcy

Geschichte sechs: Eine Sache der Schwerkraft
Der Comte de la Vexin stürzt aus dem Fenster eines Turmzimmers. Kurz vor dem Sturz sah man einen blendenden Blitz. Die Tochter des Comte hält dies für die Strafe Gottes für ein sündiges Leben aber Lord Darcy ist anderer Meinung, auch wenn das Turmzimmer von innen verriegelt war und niemand sich Zutritt verschaffen konnte.

Geschichte sieben: Die Ipswich-Phiole
Eine neue Waffe, die keinesfalls den Polen in die Hände fallen darf, wurde entwendet. Der Agent, der diese Phiole wiederbeschaffen sollten wird tot am Fuße einer Klippe gefunden. Nun sind die Fähigkeiten Lord Darcys und des Meisterhexers Sean gefragt.

Geschichte acht: Die 16 Schlüssel
Lord Vauxhall verlässt kurz eine Besprechung, um Unterlagen aus seinem Arbeitszimmer zu holen. Als er nicht zurückkehrt, begeben sich die Besprechungsteilnehmer auf die Suche nach ihm. Sie finden einen um Jahrzehnte gealterten Leichnam. Hier kann nur schwarze Magie im Spiel sein und wer ist besser geeignet, so einen ominösen und heiklen Fall zu lösen als Lord Darcy und Hexenmeister Sean O Lochlainn.
Geschichte neun: Der Napoli Express
Diese Geschichte steht im direkten Zusammenhang mit die 16 Schlüssel, daher sollte man keine Details verraten.

Geschichte zehn: Bitteres Ende
Andray Vandermeer wird tot in einer Nische der Bar des Cosmopolitan Hotels in Paris tot aufgefunden. Zufällig befindet sich Meisterhexer Sean vor Ort. Als Zeuge aber auch möglicher Verdächtiger hilft er der Polizei vor Ort.
Kommentar:
Die Erzählungen um Lord Darcy aus Rouen, Sonderermittler seiner Königlichen Hoheit, Richard von der Normandie und Anwalt der Krone, erinnern stark an Sherlock Holmes. Lord Bontriomphe, Chefinspektor von London, übernimmt hier die Rolle des Inspektor Lestrade und Meisterhexer Sean O Lochlainn kann man durchaus mit Watson gleichsetzen. Lord Dracy nutzt neue forensische Methoden, unterstützt wird er dabei von Sean, der auch in der Hexerei oft neue Wege beschreitet und die bekannten Zauber verfeinert. Wie Holmes, ist auch Lord Darcy bekennender Pfeifenraucher mit einer Pfeife für jede Situation und Gelegenheit. Oftmals liegt der Ermittler im Clinch mit dem Marquis von London, einem korpulenten und imposanten Mann, der über einen brillanten Geist verfügt und ein Cousin des Ermittlers ist. Klar, dass man als Leser oft an Mycroft Holmes denken muss. Liest man dann noch Sätze (Seite 121) wie: "Wenn wir das Unmögliche ausgeschlossen haben, dann können wir uns auf das lediglich Unwahrscheinliche konzentrieren." kommt man um einen Vergleich der beiden Ermittler nicht mehr herum.
Der Autor hat eine Vorliebe für Morde in geschlossenen Räumen, was die Ermittlungen etwas verzwickter machen. Die Lösungen sind stets logisch und verständlich und nie abstrus.
Lord Darcy lebt Mitte des 20. Jahrhunderts doch wirkt das Szenario sehr viktorianisch. Die Welt hat sich anders entwickelt. Es gab keine industrielle Revolution aber auch keinen ersten und zweiten Weltkrieg. Richard Löwenherz und schafft eine Dynastie, welche die Geschicke der Welt lenken. Sein Neffe Arthur erweitert und festigt die Herrschaft der Plantagenets, die bis ins zwanzigste Jahrhundert fortdauert. Gleichzeitig entwickelt sich die Magie zu einer neuen Wissenschaft. Menschen mit einem Talent werden als Hexer oder Heiler ausgebildet, wobei die Heiler auch immer das Amt des Priesters inne haben.
Randall Garrett, der auch mit Autoren wie Robert Silverberg oder Harlan Ellison, zusammen gearbeitet hat hier einen wunderbaren Ermittler geschaffen. Die Geschichten sind humorvoll, der Stil wirkt charmant altmodisch und Lord Darcy ist stets sarkastisch und oftmals sehr direkt.
Auch wenn mich während des Lesens die diversen Titelaufzählungen der handelnden Personen etwas genervt hat, gehören sie einfach dazu. Wer mag schon auf solch einen Titel verzichten: "Seine Majestät, John IV, von Gottes Gnaden, König von England, Irland, Schottland und Frankreich. Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Oberster Häuptling des Moqtessumid Klans, Sohn der Sonne, Graf von Anjou und Maine, Prinzdonator des Souveränen Ordens des Heiligen Johannes zu Jerusalem, Souverän des Höchst Ehrwürdigen Ordens der Tafelrunde, des Ordens vom Leoparden, des Ordens von der Lilie, des Ordens von den drei Kronen und des Ordens vom Heiligen Andreas. Herrscher und Beschützer der westlichen Kontinente von Neuengland und Neufrankreich, Verteidiger des Glaubens. :)
Fazit: Absolut geeignet für alle Fans von Sherlock Holmes, die Welt ist eine andere, doch Mord bleibt überall Mord.

 


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