Mary Stanton Die überirdischen Fälle der Bree Winston 4
Gerechte Engel
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»Gerechte Engel« (Die überirdischen Fälle der Bree Winston 4) von Mary Stanton
Inhalt:
Leider läuft die Kanzlei für menschliche Klienten nur sehr schleppend. Da die Toten keine Honorare zahlen ist Bree Winston aber auf diese, von ihrem Großonkel geerbte Kanzlei, angewiesen. Als die sehr betagte Justine Coville um einen Termin bittet, um ihr Testament zu ändern, freut sich die junge Anwältin ungemein über den Anruf. Denn Justin, eine alternde Schauspielerin, ist die erste der Klienten aus der alten Kanzlei ihre Großonkels, die sie engagiert.
Bald wird jedoch klar, dass Justine noch etwas anderes auf dem Herzen hat. Die schrullige alte Dame ist der Meinung, dass auf sie Anschläge verübt werden. Sie arbeitet bei einem Film mit, in dem es um die Ermordung des Animiermädchens Haydee Quinn geht, die 1952 in Savannah ermordet wurde. Einigen prominenten Bürger passt es nicht, dass der alte Mordfall wieder in aller Munde ist und auf den Produzenten des Films rollt eine Lawine von einstweiligen Verfügungen zu.
Florida Smith, die Drehbuchautorin, möchte ein Buch über den Mordfall Haydee Quinn schreiben. Sie glaubt, dass der falsche Mann auf dem elektrischen Stuhl gelandet ist. Mit ihrer Beharrlichkeit findet sie Zeitzeugen und macht ein paar erstaunliche Entdeckungen. Willi Norris war der perfekte Täter für die Polizei, die sich keine Mühe gab, auch in andere Richtungen zu ermitteln.
Bree begleitet die Diva zum Set um sich zu vergewissern, dass die alte Dame lediglich anfällig ist und unter Paranoia leidet. Als aber auch der Chauffeur der Filmfirma Bree bittet, sich um Justine zu kümmern, schenkt Bree den Worten der alten Dame langsam Glauben. Zu viele Merkwürdigkeiten und Unfälle passieren am Set, als das alles Zufall sein könnte.
Kommentar:
Das Grundgerüst ist in jedem Roman gleich. Bree und die Compagnie der Engel übernehmen Fälle, wenn sich die Toten ungerecht behandelt fühlen. Dieses Mal beginnt allerdings alles mit einer menschlichen Klientin, der Fall der verstorbenen Consuelo Bulloch kommt erst später dazu und spielt keine große Rolle. Besonders gefallen hat mir hier William Dent, der Fahrer der Filmcrew, der sich einige heftige Wortgefechte mit Bree liefert. Und der Leser weiß ja schon: Immer wenn Bree sauer oder wütend ist, verstärkt sich ihr Südstaatenakzent und sie wird sehr höflich.
In diesem Roman gerät die junge Anwältin in Lebensgefahr und wieder ist Gabriel nicht zur Stelle, um ihr zu helfen. Eine Erklärung hierfür gibt es nicht. Zum Glück ist Sam Hunter in Brees Nähe als sie überfallen wird. Hier zeigen sich seine Gefühle das erste Mal und ich finde die Entwicklung sehr schön. Es wird nicht kitschig, nicht übertrieben oder unglaubwürdig sondern die Zwei haben sich im Laufe des Jahres gut kennen und letztendlich wohl lieben gelernt.
Zu den wiederkehrenden Charakteren gehört nun auch Emerald Billingsley, die Sekretärin der Kanzlei in der Bay Street. Sie weiß zwar, dass Bree über eine weitere Kanzlei in der Angelus Street verfügt, hat aber mit den dortigen Aktivitäten nicht zu tun
Was mich hier am mittlerweile vierten Roman der Reihe gestört hat, sind die inhaltlichen Ungenauigkeiten. Es mag an der Übersetzung liegen aber wer die Bücher gelesen hat, wird an einigen Stellen stutzig werden. Lavinia Mather wurde zum Beispiel nie von Bree Winston angestellt und gehört offiziell auch nicht zur Kanzlei. Sie ist die Vermieterin aber eben auch ein Engel. So kleine Fehler gab es schon im dritten Band, sie häufen sich und ich finde das einfach unschön.
Zitat: „Officer Arnold war eine Frau Mitte 30“, eine Seite weiter heißt es „er ging davon“. Als Autorin sollte man sich schon klar sein, über welches Geschlecht die Personen verfügen.
Trotz der kleinen Ärgernisse verfügt das Buch wieder über tolle Ideen. Ausgestoßene Engel, die zur Rehabilitation auf die Erde kommen und ein neun Stufen Programm durchlaufen müssen, das hat schon etwas Verrücktes an sich. Die Geschichte liest sich flüssig, ist humorvoll und unterhaltsam und die beschriebenen Charaktere sind glaubhaft. Savannah ist eine Stadt, die man lieben muss.
Auch wenn das Buch unter Romancy geführt wird, kann ich es guten Gewissens allen empfehlen, die Spaß an guten Geschichten und merkwürdigen Charakteren haben. Ich mag Engel und hier sind sie einfach sehr menschlich. Sie lieben schöne Kleidung, gutes Essen und zwischendurch einen Drink und sie sind über Streitigkeiten nicht erhaben.
Fazit:
Dies ist der letze Band, der übersetzt wurde. Da die Autorin bei Piper nicht mehr geführt wird, sind weitere Bände wohl nicht mehr zu erwarten, auch wenn die Mary Stanton die Serie fortgesetzt hat. Schade. Die Coverpolitik des Verlags hat dem Buch sicherlich geschadet, denn jeder Leser, der Romancy meidet, wird um dieses Buch einen Bogen machen, da es optisch leider in die Irre führt.