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Isaac Asimov

Die Suche nach der Erde

  • Autor:Isaac Asimov
  • Titel: Die Suche nach der Erde
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:08 Dezember 2014
  • Preis:9,99 EUR

 
»Die Suche nach der Erde« von Isaac Asimov


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(4)

 
 
Rund 500 Jahre ist es her, seit der Tausendjahresplan von Hari Seldon in Kraft getreten ist. Vieles ist seitdem geschehen. Das einschneidenste Ereignis war sicherlich der Auftritt des Maultiers, das die erste Foundation besiegte und nur von der zweiten Foundation bezwungen werden konnte. Um ein Haar wäre Seldons Tausendjahresplanes gescheitert. Aber nun läuft wieder alles in den geplanten und vorausgelenkten Bahnen – allerdings so beängstigend exakt, dass zwei Menschen unabhängig voneinander Zweifel daran hegen, ob das alles mit rechten Dingen zugeht. Nach so einer enormen Krise, hätte Seldons Plan eigentlich nicht so schnell wieder Fuß fassen dürfen.

Diese beiden Menschen sind der Ratsherr der ersten Foundation Golan Trevize und ein Sprecher der zweiten Foundation namens Stor Gendibal. Beide werden ausgeschickt, um das Rätsel zu lösen. Während Trevize die zweite Foundation, deren Vernichtung er nicht glauben mag, hinter der Sache vermutet und nun beweisen will das diese noch existiert, sieht Gendibal die Gefahr aus einer anderen Richtung kommen, da selbst die zweite Foundation nicht in der Lage gewesen wäre, den Plan so exakt, und vor allen Dingen in so kurzer Zeit, wieder in die richtige Spur zu lenken.

Seine Vermutung geht dahin, dass eine bisher noch unbekannte Organisation, welche über die gleichen (möglicherweise sogar noch stärkeren) mentalen Fähigkeiten wie die zweite Foundation verfügt, dafür verantwortlich sein könnte. Beide Männer können nicht damit leben, das ihre jeweilige Foundation (und somit sie selbst) vielleicht nur Schachfiguren einer noch höheren „Macht“ sind.

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Knapp 30 Jahre hat es gedauert, bis sich Isaac Asimov, auf Drängen vieler Leser und einer höchst erfreulichen Vorauszahlung (das 10-fache der üblichen) des damaligen Rechteinhabers Doubleday, dazu überreden lies, seine ursprüngliche Foundation Reihe fortzuführen. So erschien 1982 also das Buch Die Suche nach der Erde (OT: Foundation's Edge), das sich auch prompt nach seinem Erscheinen auf der Bestsellerliste der New York Times festsetzte. Und das über einen beachtlichen Zeitraum.

Man hätte nun erwarten können, dass Asimov sich mit der kontinuierlichen Fortführung, des von Hari Seldon ins Leben gerufenen Tausendjahresplans, beschäftigt. Aber weit gefehlt, eher das Gegenteil ist der Fall. War man als Leser nach dem letzten Band der Trilogie noch der Meinung, Seldons Plan sei ein Meisterwerk und über (fast) alle Zweifel erhaben, so räumt Asimov mit dieser Vorstellung gründlich auf. Der Plan ist Schrott, die erste Foundation will ihn nicht mehr und statt dessen ihr eigenes kleines Imperium gründen. Und das ohne Rücksicht auf Verluste.

Nach dem Kontakt Golan Trevizes mit der planetenumspannenden Intelligenz namens Gaia, kommt überhaupt die Frage auf, ob eine Zukunft, so wie sie Seldons Plan garantieren soll, überhaupt noch wünschenswert ist oder ob nicht lieber statt dessen etwas völlig Neues und Einzigartiges entstehen soll. Die Entscheidung liegt bei einem einzigen Menschen, bei Golan Trevize selbst. Der Grund warum das so ist, ist für mich leider ein wenig trivial ausgearbeitet und weiß mich auch nicht wirklich zu überzeugen – wie auch das ganze Gaia-Konstrukt höchst unglaubwürdig auf mich wirkt. Mit ein klein wenig Bedauern nehme ich diesen, von Asimov beschrittenen Weg, zur Kenntnis. Ich hätte mir für einen Fortsetzungsband einen anderen Verlauf gewünscht.

Bis es jedoch zu dieser finalen Entscheidung kommt, liefert Asimov eine gewohnt verzwickte und abenteuerliche Geschichte ab. Wie so oft kommen seine Protagonisten zu einer Fehleinschätzung der Lage und verheddern sich in einer vermeintlich, von ihrer Seite aus gesehenen, gut durchdachten Indizienkette. Die Argumente klingen alle logisch und nachvollziehbar, führen Trevize und Gendibal jedoch auf eine falsche Spur. Da wir als Leser aber die Wahrheit kennen, ist es daher umso interessanter, die beiden auf ihrem jeweiligen Irrweg zu beobachten und uns insgeheim über ihre Fehlschlüsse zu amüsieren. Und am Ende, hat Asimov dann auch für uns Leser noch eine Überraschung parat.

Das der vorliegende Roman aus einem anderen Jahrzehnt als seine Vorgänger stammt, ist schnell ersichtlich. Während Asimovs Helden in den fünfziger Jahren noch mit Atomenergie durch den Weltraum reisten, erfreuen sich die neuen Raumschife der Foundation nun eines Antigravitationen- antriebs, der sich problemlos in der Hülle des Raumschiffs unterbringen lässt. Gesteuert wird die Far Star nicht per Sensorbildschirm (wie etwa die neue Enterprise in der Star Trek Reihe), sondern per Gedankenkontrolle. Dazu legt der Pilot seine Hände auf ein Leuchtfeld und kann so mit dem Raumschiff vollumfänglich kommunizieren und es per Gedankenkontrolle steuern.

Wie eigentlich alle Bücher von Asimov, ist auch das vorliegende wieder sehr dialoglastig. Der Autor gewährt uns tiefe Einblicke in die Arbeitsweise der zweiten Foundation und beleuchtet das Verhältnis der Sprecher der ZF untereinander. Hier ist der Alltag geprägt von Neid, Missgunst, Vormachtstreben und Intrigen. Genau so, sieht es auch in der Führungsetage der ersten Foundation aus – und genau genommen auf jedem anderen Planeten der von Menschen besiedelt wurde, seien es wie hier im Buch Seyshell, Trantor oder Terminus.

Das die Erde ein mythischer und vergessener Ort ist, kennen wir schon aus den vorherigen Bänden. Im vorliegenden jedoch, wird das Geheimnis, das rund um die Erde existiert, noch weiter gesponnen. Die Erde ist nicht etwa in Vergessenheit geraten weil man sie eben nach der langen Zeit schlichtweg vergessen hat (aus den Augen, aus dem Sinn), sondern vielmehr weil die Informationen gezielt aus allen Datenbanken und Bibliotheken gelöscht wurden. Aber warum ist das so? Und wer ist dafür verantworlich?

Um dieses Rätsel zu lösen, ein Rätsel aus dessen Aufklärung sich Trevize die Beantwortung aller noch offenen Fragen erhofft, macht er sich mit seinem neuen Partner, dem alten Professor und Historiker Janov Pelorat auf, um diesen mythischen Planeten zu suchen. Dabei sind einige Abenteuer und Gefahren zu überstehen. Dicht auf den Fersen der beiden befindet sich Stor Gendibal, der die wichtige Rolle Trevizes im galaktischen Spiel erkannt hat und darum seine Nähe sucht. Dazwischen funkt noch die Bürgermeisterin von Terminus, die ebenfalls ein doppeltes Spiel spielt und die Sache zusätzlich verkompliziert.

Der leichte und unbeschwerte Schreibstil Asimovs, die interessanten Charaktere, die man schnell lieb gewinnt, ein mythischer Planet und eine Sonnensystem übergreifende Verfolgungsjagd mit ungewissem Ausgang, liefern genug Zutaten um eine interessante und schöne Geschichte zu kreieren. Die Fortsetzung der Geschichte, die Erde wurde nicht gefunden, lässt daher mit Die Rückkehr zur Erde (OT: Foundation and Earth) auch nicht allzu lange auf sich warten. Mit hat das vorliegende Buch insgesamt gut gefallen.
 


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