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Zoran Drvenkar

Der letzte Engel 1
Der letzte Engel

  • Autor:Zoran Drvenkar
  • Titel: Der letzte Engel
  • Serie:Der letzte Engel 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:cbj
  • Datum:01 Oktober 2012
  • Preis:16,99 EUR

 
»Der letzte Engel« (Der letzte Engel 1) von Zoran Drvenkar


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Wenn du morgen aufwachst, bist du tot. Als Motte diese Zeilen auf seinem PC liest, ist ihm sofort eins klar: Ein Scherz! Doch als die Nacht voranschreitet, wird ihm mulmig und er beschließt, einfach nicht einzuschlafen. Denn wenn er nicht einschläft, kann er nicht aufwachen, ergo ist er nicht tot. Als er am nächsten Morgen im Bad steht, muss er über sich selber lachen. Doch sein Herz schlägt nicht mehr. Kein Puls jagt durch seinen Körper. Er atmet nicht mehr. Dafür hat Motte jetzt Flügel.

Mona wächst sehr beschaulich im Haus der Kormorane mit ihren Schwestern auf. Jedes Mädchen hat eine eigene Gouvernante, die sie unterrichtet und auf das Leben vorbereitet. Das Leben, direkt am Meer könnte nicht schöner sein! Bis eines Nachts eine Truppe Söldner auftauchen und die Bewohner des Hauses der Kormorane abschlachten. Mona und ihre Gouvernante Ennsi können entkommen.

Eben beugte der letzte Engel Esko vor Königin Theia das Haupt, um sich geschlagen zu geben. Ein erbitterte Krieg tobte zwischen den Völkern, der mit Eskos Hinrichtung endlich ein Ende nimmt. Doch plötzlich ist er im 21. Jahrundert, an der Seite eines jungen Mädchens.

Dimitri Lazar kennt nur ein Ziel im Leben: Das Auslöschen der Häuser der Jungen, deren Hüter und ihrer Labore. Endlich muss Frieden auf der Welt einkehren. Kein Junge soll diese Hölle erleiden, durch die er gehen musste.

Packend, brutal und zugleich wunderschön, schildert Zoran Drvenkar die Geschichte des vermeintlich letzten Engels auf Erden. Er jagd seine Leser nicht nur durch den Raum und die Zeit, sondern springt auch immer wieder von einem Protagonisten zum nächsten. Die kurzen Kapitel helfen dabei, die Spannung ins unermesslich zupeitschen und den Leser nicht eine Minute lang zur Ruhe kommen zu lassen. Mal schreibt Drvenkar in der Ich-Perspektive, dann springt er zur dritten Person, nur um ganz plötzlich den Leser mit einem vertrauten Du in die Geschichte miteinzubeziehen. Die Sprünge geschehen rasant, völlig unvorbereitet und immer im passenden Moment. Es fesselt einen förmlich an das Buch! Denn nicht nur die Perspektiven wechseln, auch die Zeiten. Mal im Hier und Jetzt, dann in der Vergangenheit, dann in der direkten Vergangenheit seiner Protagonisten. Nur die Zukunft. Die lässte der Autor gekonnt aus und lässt jeden im Ungewissen.

Seine Protagonisten lässt der Autor verschwommen wirken. Man erfährt gerade so viel von ihnen, dass man der direkten Handlung folgen und eine lose Beziehung zu ihnen aufbauen kann, mehr aber nicht. Es ist absolut nicht möglich, in ihre Köpfe einzudringen und sich ihre Denkweise anzueignen, um den nächsten Schritt zu erahnen. Es geschieht immer genau das, womit ich nie gerechnet hätte.
Aber nicht nur die Charaktere sind schwer zu greifen, auch die beiden Hauptsparten, die Familie und die Bruderschaft lassen sich schwer bis gar nicht einordnen. Ich räteselte die ganze Zeit, wer denn jetzt nun der Gute und wer der Böse ist, falls man die beiden Gruppierungen überhaupt dahingehend einteilen kann. Denn beide verfolgen Ziele, die mit jenseits der Vorstellungskraft liegen.

Am meisten fasziniert mich an Zoran Drvenkar, dass er keinen Schreibstil zu besitzen scheint. Jedes Buch ist absolut einmalig aufgebaut und jede Seite eine kleine Offenbarung, ist sie doch nie so, wie man erwartet hat. Ich weiß nicht, ob er noch in einer Art Selbstfindungsphase ist, oder ob eben genau diese Wankelmütigkeit, dieses Experimentelle sein Stil ist, mir jedenfalls gefällt es!

Mein Fazit
Ein unglaublich packendes Werk mit Suchtfaktor! Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!
 


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