Richard Laymon
Das Ufer: Roman
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»Das Ufer: Roman« von Richard Laymon
Leigh hat eine bewegte Vergangenheit. Mit 18 schwanger geworden von einer flüchtigen Ferienliebe, die dann auch noch auf tragische Weise ums Leben kam. Als ihre Tochter Deana in ihrem Alter ist und eine ähnliche Erfahrung macht, ist die Mutter überbesorgt und versucht alles, sie zu beschützen. Lässt sich gar auf eine Affäre mit einem Polizisten ein. Doch Deana hat ihren eigenen Kopf. Beim nächtlichen Joggen lernt sie Warren kennen. Der lebt mit seiner Schwester allein in einem großen Haus. Hat er schlimme Hintergedanken? Und warum flippt Mace so oft aus?
Wieder sehr flüssig und anschaulich geschrieben, dennoch teilweise auch langatmig. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte von Deana und Allan und wie sie von einem Mann verfolgt werden. Auch Leighs Story aus der Vergangenheit fand ich total klasse. Doch dann geht eine Gähn-Phase los. Menschen irren durch die Nacht, werden verfolgt oder auch nicht, und die Handlung steht irgendwie still. Der Schluss ist dann wieder einigermaßen logisch und man versteht die Zusammenhänge der bisher wie Perlen an eine Schnur gereihten Vorfälle. Die Auflösung war denn auch etwas vorhersehbar.
Leider verzettelt sich Laymon meines Erachtens zu sehr in erotischen Andeutungen . Zu oft werden mir Brustwarzen (die Frauen zum Stöhnen bringen wenn sie die Türzarge streifen) erwähnt und ständig – auch in Lebensgefahr – sind Frauen scharf auf Männer. Zu viel des Guten! Gestört haben mich auch die vielen Logikfehler, die wohl teilweise auch aus einer Überarbeitung herrühren und von dem Versuch, das Buch an die Moderne anzupassen.
Laymons Sprachstil ist wieder gewohnt anschaulich und flüssig zu lesen. Man fliegt förmlich durch die Seiten (bis auf den Mittelteil) und lebt mit den Protagonisten mit. Die sind, wie immer bei diesem Autor, überaus lebendig gestaltet und liebevoll beschrieben. Der Leser ist immer mitten drin, was mir sehr gut gefällt.
Der Klappentext lässt leider auf eine etwas andere Handlung schließen, so war ich teilweise etwas enttäuscht von dem Buch. Ich hatte mir mehr Serienkiller erhofft gehabt.
Fazit: ein wenig Straffung hätte dem Buch nicht geschadet, die Geschichte ist aber bildhaft und ausdrucksstark geschrieben.