Patricia Briggs Mercy Thompson 4
Zeit der Jäger
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»Zeit der Jäger« (Mercy Thompson 4) von Patricia Briggs
Mercy Thompson ist Automechanikerin und repariert mit Vorliebe deutsche Autos in ihrer kleinen Werkstatt in den Tri-Cities. Außerdem liebt sie alte Filme und Fast Food. Soweit, so normal. Doch Mercy ist außerdem eine Walkerin – sie kann sich in einen Kojoten verwandeln. Als wäre das nicht genug, ist ihr Nachbar Adam der Alpha des lokalen Wolfsrudels und einer ihrer besten Kunden in der Werkstatt ist der Jahrhunderte alte Vampir Stefan, dessen Siehde ebenfalls lokal ansässig ist.
Mit der Ruhe scheint es in Mercys Leben endgültig vorbei zu sein. Nachdem sie zunächst einen massenmordenden, besessenen Vampir beseitigt und danach den Vampir getötet hat, der das Monster geschaffen hatte, sieht sie sich nun dem Zorn der Vampirkönigin Marsilia gegenüber. Mercedes muss sich damit auseinander setzen, dass ihre Handlungen nicht nur höchstwahrscheinlich dazu führen werden, dass ihr Leben schneller zu Ende ist als ihr lieb ist, sondern auch, dass sie ihre Freunde damit in Gefahr bringt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie überleben sollte, sieht sie sich neuen Schwierigkeiten in ihrem Privatleben gegenüber. Die Beziehung zu Adam steht nach wie vor auf Messers Schneide, und die Geschehnisse aus ihrem letzten Abenteuer haben sie emotional mehr als fragil zurück gelassen.
Leseeindrücke:
Der Band ist der mit Abstand schwächste in der Reihe. Der Plot wirkt ein wenig geflickschustert, als hätte Briggs sich nicht entscheiden können, auf welchen Erzählstrang sie letztendlich den Schwerpunkt legen soll. Die Konzentration auf die Ursprungsidee – den Rachefeldzug Marsilias gegen Mercedes – hätte dem Buch vermutlich gut getan. Stattdessen gibt es einen zweiten Handlungsstrang mit einer ehemaligen College-Kollegin von Mercedes, der sie direkt in das Einflussgebiet – und vorhersehbarerweise die Fänge – eines der mächtigsten Vampire in den Staaten führt.
Doch auch hier gelingt es ihr, trotz nicht idealem Plot, konsequent ihrem Erzählstil zu folgen und die von ihr geschaffene Welt nach und nach mit interessanten Details anzureichern. Nachdem man zuvor schon erfahren hat, dass Mercy in der Lage ist Geister zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren, werden ihre Fähigkeiten in Band vier ausgebaut und näher erläutert. Auch das Feenvolk kommt wieder zum Zug und man bekommt langsam den Eindruck eines recht wohldurchdachten, ordentlich verknüpften Ganzen. Die magische Welt die Briggs entwirft, mischt Bekanntes mit durchaus an einigen Stellen Innovativem ohne die Erzählung zu überlagern.
Fazit:
Was ich Briggs am höchsten anrechne ist die Tatsache, dass die Beziehungen zwischen den Charakteren psychologisch nachvollziehbar sind. Traumata werden nicht am Übergang von einem zum nächsten Band plötzlich wundersam abgelegt. Rachegefühle verpuffen nicht und Beziehungen entwickeln sich nachvollziehbar im Rahmen der Gegebenheiten. Es werden weder plötzlich wundersame Wendungen der Art Deus ex machina eingebaut, noch tauchen – weil man ja nie weiß wie lange man so eine Reihe fortsetzen kann – plötzlich schier unüberwindbare Hindernisse auf. Briggs geht ihre Reihe mit Sinn und Verstand an und ermöglicht es dem Leser, ihr auch dann noch mit Freude durch ihre Geschichten zu folgen, wenn der Plot einmal nicht zu hundert Prozent gelungen ist.
Daher wie gehabt, lesen!