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Nika S. Daveron

Blut und Eis

  • Autor:Nika S. Daveron
  • Titel: Blut und Eis
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Ebook
  • Verlag:Papierverzierer Verlag
  • Datum:05 Juli 2018
  • Preis: EUR

 
»Blut und Eis« von Nika S. Daveron


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Nach dem Tod ihrer Mutter, verlässt die junge Treve Kerrigan schweren Herzens London, um zu ihrem Vater nach Grytviken zu ziehen. Ein abgelegener Ort mitten in der Antarktis, in dem ihr Vater als erfolgreicher Walfänger arbeitet. Bei ihrer Ankunft stellt Treve schnell fest, dass es in Grytviken nichts gibt, außer Eis, Schnee, Kälte und Langeweile. Bis sie Haya kennenlernt. Mit ihrer lebenslustigen und etwas verrückten Art, mischt sie Treves Leben auf. Was anfangs wie ein Spaß schien, entwickelt sich bald zu einem namenlosen Grauen. Denn Hayas Geschichten, in Blut geschrieben, werden wahr...

Das Cover zeigt im Vordergrund das Gesicht eines jungen Mädchens, das verträumte in das ewige Eis blickt, dass sich hinter, bzw. unter ihr befindet. Ihre Augen sind sehr stark geschminkt und in ihr Haar sind glitzernde Elemente eingeflochten, die die vorherrschende Dunkelheit der Antarktis zu unterstreichen scheint. Es ist zwar schön und passt auch zum Inhalt des Buches, ist mir persönlich aber zu modern für eine Handlung, die 1921 spielt.

Nika S. Daveron hat einen flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schon bald in seinen Bann schlug. Temporeich und mit viel Phantasie ließ sie einen Ort mitten im Nirgendwo vor meinen Augen entstehen und füllte diesen mit Leben. Daveron schildert das harte und vor allem einsame Leben in einer Walfängerkolonie mit all seinen Tücken. Doch plötzlich tauchen Nixen auf, die zum alltäglichen Leben genauso gehören, wie der Schneefall. Und genau diesen Stil behielt die Autorin bei: Hinter jeder Ecke tauchte ein Geheimnis auf und die nackte Realität vermischte sich mit Traumgestalten. Das hat mit besonders gut gefallen, da es dem Geschriebenen eine weiche, träumerische Note gab, in der ich mich verlieren konnte.
Der Autorin gelingt es wunderbar, die vorherrschende Stimmung inmitten von Nirgendwo einzufangen. Währen die einen der Einsamkeit der Landschaft in Grytviken einfach alles abgewinnen können und sie mit jeder Faser ihres Seins lieben, hassen die anderen diese. Ich konnte fast die Verzweiflung und Tristesse auf der Zunge schmecken und es fühlte sich nicht gut an. Kein Wunder, dass die Phantasie merkwürdige Wege einschlägt. Doch was ist Wahrheit, was Einbildung? Was purer Wahnsinn und was Logik? In einem Land, wo Nixen den Menschen bei der Arbeit zur Hand gehen, scheint alles möglich. Gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen der Landschaft, die eine perfekte Kulisse für die Geschehnisse bilden. Gerne schlenderte ich mit den beiden Mädchen Treve und Haya durch den Ort, sah mir alles an und bestaunte die mir völlig fremde und in meinen Augen recht lebensfeindliche, Umgebung.
Der Wechsel von grauem Alltag hin zur Auferstehung des Bösen vollzog sich nach und nach. Leise kam das Grauen und setzte sich fest. Für meinen Geschmack war es etwas überzogen und weniger wäre mehr gewesen, aber wie ich mich schon mal in einen Rausch lese, wird es wohl der Schriftstellerin gegangen sein. Aus jeder Zeile spricht Herzblut und das merkt man deutlich.

Anfangs fand ich die Protagonisten Haya und Treve authentisch und lebensnah. Schnell gelang es mir, eine Beziehung mit ihnen einzugehen und ihre Handlungen nachzuvollziehen und ihnen zu folgen. Doch dann verwischten sie, wurden sich immer ähnlicher und ich wusste bald nicht mehr, wo die Gedanken der einen begannen und die der anderen aufhörten. Oder sind sie doch ein und die selbe und nur der Phantasie entsprungen?
An der Seite der beiden Mädchen kämpft Kendall der Dieb. Ein Widerspruch in sich, aber Kendall wurde quasi durch die Umstände zu einigen Handlungen gezwungen. Tief in seinem Herzen gehört er zu den Guten. Mit seiner lockeren, ungezwungenen Art, bringt er einen gewissen Charme und Witz in die Handlung. Mir gefiel er fast am besten von den Charakteren. Stets musste ich schmunzeln über den Schalk, der ihm im Nacken zu sitzen scheint.
Ohne einen Bösewicht wäre die Handlung nur halb so gut und dieser ist in Kranji schnell gefunden. Dunkel, bösartig und gemein hat er alles, was ein Mann ohne Schatten haben sollte.
Kurz, die Charaktere fand ich von Nika S. Daveron toll ausgearbeitet! Mit Tiefgang und eigenen Geschichten wirkten sie wie aus dem Leben gegriffen.

Mein Fazit

Ein modernes Märchen! Lebendig und packend geschrieben!
 


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