Kastner, Jörg
Die Stein Prinzessin
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»Die Stein Prinzessin« von Kastner, Jörg
Jörg Kastner ist uns insbesondere durch seine phantastische Vatikan-Thriller DER ENGELSPAPST und DER ENGELSFLUCH ein Begriff.
Tief unter unserer Erde existiert ein verborgenes Reich. In diesem leben zwei verfeindete Volksstämme. Die Steinbrecher und die Steinmenschen stehen einander seit Jahrhunderten feindlich gegenüber. Im Erdinneren gelegen, erlaubt ihnen eine Mutation durch die dort herrschende Radioaktivität ein mehrere Jahrhunderte andauerndes Leben zu führen. Pierre, unser jugendliche Protagonist lebt in einem kleinen französischen Dorf. Als seine Mutter stirbt, begegnet er an ihrem Grab einem Unbekannten, der ihm erzählt, dass seine Mutter nicht nur dem Volk der Steinmenschen als Prinzessin angehört hat, sondern auch, dass sie von dem Anführer der Steinbrecher als Geisel gegen den rechtmässigen Herrscher gefangen genommen worden sei. Ein Verrückter, hat Pierre doch im Krankenhaus seine toten Mutter aufgebahrt gesehen. Doch dann geschehen merkwürdige Ereignisse. In einem benachbarten Anwesen, in dem es gerüchteweise spuken soll, zieht ein Mädchen ein, das Pierre fesselt. Und der Unbekannte gibt keine Ruh'. Seine Nachforschungen führen unseren Helden zu einem angefangenen Brief seiner verstorbenen Mutter, der, so unmöglich dies scheint, die unglaublichen Behauptungen des Unbekannten zu bestätigen scheinen. Pierre gelangt mittels Geisteskräften in die Steinwelt. Die Suche und der Versuch der Befreiung seiner Mutter aber erweist sich als schwieriger als gedacht. Im Verlauf der Handlung muss er, und mit ihm sein Führer erkennen, dass so manches, was sie bislang als wahr und gegeben angesehen hatten, nicht der Realität entspricht. Es kommt zum Bürgerkrieg in dem auch Pierre sich entscheiden muss, in welche Welt er gehört.
Jörg Kastner zählt zwischenzeitlich zu den etablierten Autoren in unserem Lande. Seine Bücher erscheinen regelmässig im Hardcover, und erreichen immer wieder Bestsellerstatus. In diesem Roman arbeitet er zum ersten Mal mit Corinna Kastner zusammen. Ihr Gemeinschaftsprojekt liest sich erfrischend unverbraucht und flüssig. Abseits der ausgetretenen Pfade bieten uns die Autoren Ihre Handlung dar. Dabei gehen sie durchaus geschickt vor. Sie vermeiden uns mit dem üblichen Versatzstücken einer jugendlichen, rassisch bunt gemischten Schar aus Elfen, Zwergen und Menschen zu langweilen, setzen statt dessen auf die faszinierende Gestaltung einer Welt im Inneren der Erde. Hier lassen sie ihren Freiheitskampf stattfinden. Geschickt variieren sie den Blickwinkel, beleuchten so beide Herrschaftssysteme. Unser jugendlicher Protagonist, vom Verlust seiner Mutter gezeichnet, findet sich fast schon zu mühelos in die Geschehnisse ein. Ich hätte gerne noch mehr erfahren von der Welt im Erdinneren, den Besonderheiten der Umwelt in den riesigen Höhlen und die Art und Weise, in der die Menschen dort ihr Überleben sichern. Diese Details fielen sicherlich dem zügigen Handlungsbogen ein wenig zum Opfer. Nun haben sich die Autoren die Möglichkeit einer Rückkehr offen gelassen, vielleicht werden wir in einem zweiten Band noch mehr erfahren. Insgesamt gesehen bot der für eine vorwiegend jugendliche Zielgruppe verfasste Roman spannende, kurzweilige Unterhaltung mit einer deutlichen Aussage in Richtung Freiheit und Eigenverantwortung der Menschen für ihr Schicksal.