Jim Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden 11
Verrat
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»Verrat« (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 11) von Jim Butcher
Zu dem schmerzhaften Pochen in seinem Schädel gesellt sich das Nerv tötende Klopfen an seiner Haustür. Keine erfreuliche Mischung, um einen neuen Morgen zu beginnen. Noch schlimmer wird es, als Harry die Tür öffnet und ihm sein Erzfeind Morgan schwer verletzt in die Arme fällt.
"Sie sind hinter mir her", kann Morgan noch murmeln. ehe er in Ohnmacht fällt.
Ein schwer verletzter Magier hinter dem der weiße Rat her ist, das bedeutet nichts Gutes. Das weiß Harry Dresden aus eigener Erfahrung, war es doch Morgan, der ihn jahrelang verfolgt und verdächtigt hat.
Da Harry Dresden nun einmal einen Dickschädel hat und Morgan für absolut integer, wenn auch unausstehlich hält, verspricht er, ihm zu helfen. Morgan wurde des Mordes an einem Mitglied es weißen Rates beschuldigt. Er wurde mit der Tatwaffe in der Hand über dem Opfer gebeugt gefunden und weitere Indizien weisen eindeutig auf Morgan als Täter hin.
Harry besorgt sich die Fallakte und übergibt sie Karren Murphy, der sofort eine Ungereimtheit auffällt, die den Zauberern entgangen ist. Weder beim Angriff noch bei der Verteidigung wurde Magie verwendet, noch wurde der Todesfluch ausgestoßen, obwohl das Opfermehr mehr als genug Zeit dafür gehabt hätte.
Als im Netz für die Ergreifung des flüchtigen Magier eine Belohnung über fünf Millionen Dollar ausgesetzt wird, sind plötzlich Gott und die Welt hinter dem Flüchtigen her. Da hilft nur noch ein Pakt mit dem Teufel und Harry Dresden bittet Lara Raith um Hilfe. Nicht zum ersten Mal, doch dieses Mal bekommt Luccio das Arrangement mit. Und sie erfährt noch mehr Geheimnisse über Harry Dresden, die dieser bisher sorgfältig vor dem weißen Rat verborgen hat. Wird sie als Kommandantin reagieren oder als Freundin handeln?
Eine anonyme Quelle informiert den weißen Rat darüber, dass Harry den Flüchtigen versteckt hält. Das erste Versteck wird schnell gefunden, zu schnell, wie Harry findet. Er entdeckt, das ein Privatdetektiv auf ihn angesetzt wurde, der seinen Spuren folgt und Informationen an den Feind weiter gibt. Doch wer ist der Auftraggeber und wer steckt hinter der Falle, die Morgan gestellt wurde? Eigentlich kann es sich nur um einen Verräter aus den eigenen Reihen handeln, denn niemand anderes könnte in der Bastion des weißen Rates so nahe an einen Magier heran kommen, um ihn zu töten.
Misstrauen und Zweifel prägen die Untersuchung, doch Harry hat treue Freunde an seiner Seite, die ihm bei seiner Untersuchung helfen. Allen voran Molly und Mouse. Doch Molly ist nicht nur eine Hilfe sondern auch eine große Gefahr. Morgan traut Molly nicht über den Weg und provoziert sie unentwegt und Molly hasst Morgan für das, was er Harry angetan hat. Keine gute Kombination an Verbündeten, wie Harry bald feststellen muss. Aber er muss nehmen, was er bekommen kann, sind doch Thomas und Michael nicht verfügbar.
Kommentar:
In diesem elften Band rückt Molly Carpenter etwas mehr in den Fokus des Lesers. Sie hat sich zu einer jungen Frau entwickelt, auf die Harry stolz sein kann. Doch sie hat ihre Emotionen noch nicht im Griff und lässt sich von Morgan immer wieder aus der Reserve locken.
Sehr amüsant sind die Beschreibungen, wie Mouse in diese Auseinandersetzungen eingreift und alle zur Räson bringt. Kompliziert wird es, als Luccio erfährt, wo sich Morgan versteckt. Sie muss sich zwischen ihrer Aufgabe als Kommandantin und ihrer Zuneigung zu Harry entscheiden. Der weiße Rat steht vor einer Zerreißprobe: Hardliner gegen Erneuerer. Alte Strukturen gegen neue Ideen.
Lara Raith ist eine ambivalente Verbündete. Doch da Thomas verschwunden ist und sie Verräter an ihrem Hof vermutet, unterstützt sie Harry erneut bei seinen Ermittlungen. Sie weiß, dass er alles unternehmen wird, um seinen Bruder zu retten und das er Möglichkeiten hat, über die sie nicht verfügt. In diesem Band gibt es ein Wiedersehen mit Billy und Georgia sowie ihrem Werwolfrudel.
Es ist schön, wie der Autor Figuren aus vorherigen Bänden erneut in eine Geschichte einbringt. Er gibt diesen Gestalten Raum sich zu entwickeln, sie wirken nie eindimensional oder langweilig und ihre Entwicklung scheint nie unlogisch sondern passt perfekt und den Handlungsrahmen. Er schlägt weite Bogen zu vorherigen Bänden und bringt dem Leser in Erinnerung, warum man dieser Reihe treu bleibt. Jim Butcher widerholt sich nicht, sondern schafft von Band zu Band eine Steigerung, bringt immer wieder neue Ideen und überraschende Wendungen. Dabei scheut er sich auch nicht, die Figuren leiden zu lassen, denn das Leben besteht nicht immer nur aus einem Happy End. Doch bei all dem Leid, das seinen Figuren teilweise widerfährt, vergisst er nie den augenzwinkernden, teils boshaften Humor.
Mouse entwickelt sich so langsam zu meiner Lieblingsfigur. Mit so einem Hund an seiner Seite braucht kein Mensch mehr jemals Angst zu haben.
Fazit:
Ich habe nichts anderes erwartet. Eine gelungene Fortsetzung. Obwohl die Serie sich mittlerweile über 11 Bände erstreckt, wirkt sie frisch und jung wie am ersten Tag. Ein Tröster an schlechten Tagen, wenn kein anderes Buch mehr zu fesseln vermag. Ein alter Freudn, den man immer wieder gerne zu sich einlädt.