Jasper Fforde Thursday Next 1
Der Fall Jane Eyre
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»Der Fall Jane Eyre« (Thursday Next 1) von Jasper Fforde
Wie der Titel schon verrät, geht es in der Serie um Thursday Next sehr literarisch zu. Die Welt ist bevölkert von Buchbegeisterten und Verbrechen spielt sich größtenteils an der Literatur ab, in Form von Fälschungen und Diebstählen. Es handelt sich um eine magische Welt, in der Agenten Zeitlöcher mit Baseballs stopfen und Bücher ein Eigenleben entwickeln.
Das „Special Operations Network“, (SpecOps), ein bürokratisches Gebäude unterfinanzierter Geheimagenten, versucht diesem Chaos Herr zu werden. Großbritannien in den 1980er Jahren ist seit 131 Jahren in einen Krim-Krieg mit Russland verwickelt, in dem SpecOps Agentin Thursday Next ihren Bruder verlor. Die Goliath Corporation hat dabei ihre zwielichten Finger mit im Spiel und möchte nun mit Plasmagewehren den Krieg für sich entscheiden. Die vom Krieg traumatisierte Titelheldin wünscht sich dagegen das Ende des sinnlosen Krieges. Über die damals geplatzte Heirat mit Landen ist sie auch nach zehn Jahren nicht hinweggekommen. Als Literaturagentin muss sie eigentlich nach literarischen Fälschungen und Diebstählen fahnden, wird aber unerwartet in die kriminellen Machenschaften des Erzbösewichtes Acheron Hades verwickelt. Dieser hat Dickens’ Originalmanuskript von "Martin Chuzzlewit" gestohlen, ohne eine Spur zu hinterlassen, und nur Thursday kennt sein Gesicht. Sollte es dem Schurken gelingen, das Manuskript zu zerstören, wäre die Geschichte für immer verloren.
Von der Reihe bisher auf deutsch erhältlich:
1 Der Fall Jane Eyre
2 In einem anderen Buch
3 Im Brunnen der Manuskripte
4 Es ist was faul
5 Irgendwo ganz anders
Meinung
Eine Welt, in der Literatur die Hauptrolle spielt? – mein Traum! Noch dazu wimmelt es in Ffordes Welt vor verrückten Einfällen und magischen Vorkommnissen. So hat die Genmanipulation die Rasse der Dodos vor dem Aussterben gerettet. Ich kann mich noch immer nicht entscheiden, ob es sich nun um Fantasy, Sci-Fi oder einen Krimi handelt, aber wen kümmerts, wenn das Ergebnis so unterhaltend geworden ist. Besonders witzig fand ich Thursdays Vater, dessen Gesicht wortwörtlich die Zeit zum Stillstand bringen kann, und die „Buchwürmer“, die man mit Präpositionen füttert, und die daraufhin Apostrophe rülpsen...
Anhand dieser Beispiele dürfte schon deutlich werden, dass man das Buch am besten mit einem Sinn für absurde Komik liest.
Eine gewisse Liebe zur Literatur kann auch nicht schaden, so zieht sich zum Beispiel die Frage nach der Autorschaft der Werke Shakespeares durch den Roman – und wird am Ende beantwortet, ich verrate aber natürlich nichts.
Wenn ich etwas Negatives nennen müsste, dann würde ich an der aberwitzigen Jagd noch am ehesten kritisieren, dass man bei so vielen Figuren, bürokratischen Einrichtungen und dichterischen Gruppierungen teilweise Schwierigkeiten bekommt, sie sich alle zu merken (kein Glossar), und dass gerade Thursday und Landen ein wenig blass blieben. Thursday benutzt teilweise eine sehr herbe Sprache, ist einerseits messerscharf analysierende Agentin, dann wieder ein weinendes Mädchen. So ganz ging das einfach nicht auf. Und Landen kommt einfach zu selten vor, dass man ihn besser kennenlernen kann. Der Roman ist eindeutig mehr auf Komik als auf markante Charaktere fokussiert.
Ffordes Welt ist zwar wahnsinnig bunt und aufregend, aber besonders vertraut ist sie mir nicht geworden. Ich nehme an, dass die Lektüre weiterer Bände dem abhelfen wird. ;)
Fazit
Spaßiges, temporeiches Fantasy-Abenteuer in einer Welt der Bücher, das hauptsächlich von Humor und Absurdität lebt, und natürlich von seiner Liebe zur Literatur.