Goodkind, Terry Das Schwert der Wahrheit 12
Der Palast des Kaisers
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»Der Palast des Kaisers« (Das Schwert der Wahrheit 12) von Goodkind, Terry
Auch in diesem Buch erwartet uns der zweite Teil eines Originalromans. Wir erinnern uns, im Teil 1 der unter dem Titel SCHWESTER DER FINSTERNIS erschien hat die Schwester der Finsternis, Nicci, Richards geliebte Frau mittels einem Bann mit ihrem Leben verbunden. Auf diese Weise sorgte sie dafür, dass Richard ihr in die Alte Welt, der Heimat Kaiser Jagangs folgte. Hier will sie ihm die Augen für die Errungenschaften der Neuen Ordnung öffnen. Doch die streng sozialistisch ausgerichtete Gesellschaftsordnung sorgt für die bekannten Misstände. Unzählige Komitees schaffen Bürokratismus pur, Eigenverantwortlichkeit, Initiative wird bestraft, Schmarotzertum und Denunziation sind an der Tagesordnung. Mit drastischen Bildern verdammt der Autor die streng sozialistische Gesellschafts-Ordnung ohne an dem grundsätzlich positiven Gedankens der Solidarität der Menschen untereinander ein gutes Haar zu lassen.
Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch; - ich persönlich bin durchaus für Marktwirtschaft, nur diese einseitige Sichtweise erscheint mir doch ein wenig zu dogmatisch. Klar, dass Richard sich aufmacht, als Initiative ergreifender Unternehmer Furore zu machen. Er leitet die Menschen in seinem Umfeld durch sein Beispiel an, selber tätig zu werden und aktiv ihr Leben zu gestalten.
Währenddessen führt Kahlan den Guerillakampf gegen die übermächtigen Truppen des Kaisers an. Doch angesichts der überwältigenden Übermacht der gegnerischen Truppen scheint die vernichtende Niederlage unausweichlich. So beschliesst sie sich stattdessen auf die Suche nach ihrem Mann und Nicci zu machen, und bricht auf ins Herz des feindlichen Reiches. Zum Ende des umfangreichen Romans erwartet uns zwar das erhoffte Happy-End, die Flamme der Revolution beginnt in der Hauptstadt der alten Welt zu flackern doch nach wie vor stehen die Heerscharen des Kaisers in der Neuen Welt und drohen diese zu versklaven - Fortsetzung folgt.
Nun, warum sollte ein Autor die Kuh nicht melken, die dafür sorgt, dass er ein sorgenfreies Leben führen kann. Man muss Goodkind auch attestieren, dass er seine Leser, auch im 12. Band der Reihe zu unterhalten weiss. Die aufgebaute Spannungskurve um die Invasion der neuen Welt durch die übermächtigen Kräfte Kaiser Jagangs wird geschickt geparkt, der Leser mit einer durchaus reizvollen, weil interessanten Nebenhandlung bei der Stange gehalten. Dabei gelingt es Goodkind seinen eigentlichen Plot um die Invasion und die Auseinandersetzung Jagang gegen Richard gerade immer soweit voranzutreiben, dass man wissen will wie es weitergeht, und darum auch beim nächsten Buch wieder zugreifen wird. Wie lange sich der Fan aber hier bis zur erwarteten Klimax noch hinhalten lassen wird, das wage ich nicht zu prognostizieren.
Negativ aufgestossen sind mir in diesem Band insbesondere die recht drastische, einseitige Zeichnung, ja Verdammung der sozialistischen Gesellschaftsstruktur der alten Welt. Hier wäre eine etwas differenziertere Betrachtungsweise meines Erachtens angebrachter gewesen. Als Fazit bleibt mir, dass der Gesamtroman, der, wie üblich in der deutschen Übersetzung auf 2 Bücher gesplittet wurde, anfänglich Längen aufwies, die eigentliche Handlung kaum weiter brachte, und dennoch seine Leser zu unterhalten wusste.