Christoph Marzi Die Uralte Metropole 1
Lycidas
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»Lycidas« (Die Uralte Metropole 1) von Christoph Marzi
Auf die Lektüre von Christoph Marzis „Lycidas“ habe ich mich wahnsinnig gefreut , fand ich doch den Klappentext sehr ansprechend. Das Cover der Neuauflage erinnert an die Flavia de Luce Reihe von Alan Bradley. Zeigt es doch ebenfalls ein gemaltes Mädchen im schwarzen Kleid mit schwarzen Haaren. „Lycidas“ bildet den Anfang einer Trilogie, weiter geht es mit „Lilith“ gefolgt von „Lumen“.
Emily lebt schon lange im Waisenhaus das von einem gemeinen und sadistischen Reverend geleitet wird. Dem Rohrstock schwingenden Hausmeister verdankt sie ihr Glasauge und auch sonst haben die Kinder im Waisenhaus nicht viel zu lachen. Eines Tages bekommt Emily Besuch von einer Ratte, diese teilt ihr mit, dass sie auf den Neuzugang Mara achten soll, dass Emily versteht was die Ratte ihr sagt ist aber erst der Anfang einiger merkwürdigen Begebenheiten. Mara wird von einem Werwolf entführt, Emily flieht aus dem Waisenhaus und landet bei Wittgenstein einem Alchemisten der schon Jahrhundertlang in London weilt. Dort erfährt sie Dinge über ihre Herkunft und Familie und schon bald ist sie mitten drin in einer Stadt unter der Stadt mit all ihren seltsamen und gefährlichen Bewohnern.
Die Geschichte an sich fand ich toll , aber der Schreibstil von Christoph Marzi ist nicht nur gewöhnungsbedürftig sondern auch wahnsinnig anstrengend und langatmig.
Die abhackten Sätze und die ständigen Wiederholungen machten es mir schwer mich auf das Buch einzulassen. Marzi lässt seinen Protagonisten sagen „Die Hölle ist die Wiederholung“, natürlich wird dies mehrfach erwähnt, und ja er hat recht damit. Hätte er jedes „Dieses Kind“ und „Fragen Sie nicht“ weg gelassen, wäre das Buch schon mal um einige Seiten dünner. Auch sonstige Begebenheiten werden bis zum wahnsinnig werden wiederholt. Hin und wieder mal einen kleinen Rückblick kann sicher nicht schaden, aber mir war das eindeutig zu viel des Guten.
Auch, dass die Geschichte meist in der Ich-Perspektive aus Sicht von Wittgenstein erzählt wird macht es nicht einfacher. Dieser ist wenig sympathisch und seine Sprache gehört nicht in dieses Jahrhundert, sicher er stammt ja auch nicht aus selbigem.
Ansonsten fährt Marzi viele altbekannten Gestalten auf, wie Elfen, Golems, Irrlichter, sprechende Ratten.
Hin und wieder kam dann doch so etwas wie Spannung auf und ich hatte die Hoffnung jetzt kommt das Buch in Fahrt, nur um dann sofort wieder aus der Geschichte geworfen zu werden, da die nächste Wiederholung, der nächste Zeitsprung kam.
Das Buch ist mit 864 Seiten sehr umfangreich und hätte deutlich gekürzt ein tolles Lesevergnügen sein können, so aber habe ich mich mehr und mehr durchgequält und war froh als ich das Ende erreicht habe. Ich habe „Lilith“ und „Lumen“ auch hier liegen und werde sie sicher auch lesen, aber mit deutlich weniger Vorfreude als „Lycidas“.
Ich vergebe 2,5 Sterne, da ich die Grundidee der Geschichte toll fand und auch hin und wieder einmal schmunzeln musste. Mehr ist leider nicht drin, zu sehr haben mich die ewigen Wiederholungen und die Langatmigkeit genervt.
Eine Empfehlung auszusprechen fällt mir in diesem Fall schwer, wer kein Problem damit hat, wenn ein Autor ständig dieselben Sätze wiederholt und auch mit Langatmigkeit klar kommt hat bestimmt Freunde an dem Buch.