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Adrian Tchaikovsky

Die Kinder der Zeit: Roman

  • Autor:Adrian Tchaikovsky
  • Titel: Die Kinder der Zeit: Roman
  • Serie:
  • Genre:
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:12 Februar 2018
  • Preis:15,99 EUR

 
»Die Kinder der Zeit: Roman« von Adrian Tchaikovsky


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Die Zivilisation der Erde befindet sich im Niedergang. Es gibt eine immer stärker werdende Bewegung, die weiteren wissenschaftlichen Fortschritt ablehnt. Inmitten sich ausbreitender Unruhen verlassen Raumschiffe die Erde. Wissenschaftler haben ein Nanovirus entwickelt, das die Evolution enorm beschleunigt und wollen nun Primaten auf Planeten aussetzen und das Nanovirus anwenden. Auf der Brin-2 befindet sich auch Dr. Avrana Kern, die maßgeblich an der Entwicklung des Virus und der Durchsetzung des Aussaatprogramms mitwirkte. Aber auch auf dem Schiff befinden sich Anhänger der Rebellen. Sie sprengen das Schiff. Bis auf Dr. Kern kommt die ganze Mannschaft um. Der Nanovirus landet zwar auf dem Planeten, findet aber dort keine Primaten vor. Statt dessen werden die Spinnen von ihm befallen.

Etwa 2000 Jahre später kommen wieder Menschen zu diesem Planeten. Nach der Rebellion, den Kriegen und dem Niedergang der Zivilisation haben sie sich noch einmal mit den Erkenntnissen ihrer Vorfahren vertraut gemacht. Die Gilgamesch beherbergt eine Kernmannschaft und Hunderttausende von Menschen im Kälteschlaf. Sie folgen dem Weg der alten Saatschiffe in der Hoffnung auf einen bewohnbaren Planeten und treffen dort auf Spinnen – intelligente Spinnen. Und sie treffen auf Dr. Kern – oder jedenfalls auf das, was von ihr übrig ist.

Nach einigen Umwegen entschließen sie sich, hier zu landen. Natürlich betrachten sich die Menschen und die Spinnen als Feinde und es kommt zu Kämpfen. Der Schluss bietet eine überraschende Lösung an.

Kommentar:

Der Autor bietet mit seiner Geschichte einen frischen Blick auf ein altes Thema. Die Menschheit hat die Erde zu Grunde gewirtschaftet. Die Überlebenden setzen ihre letzte Hoffnung auf altes Wissen und hoffen, die Früchte des alten Imperiums jetzt ernten zu können. Ihr Untergang ist sonst gewiss. Ihr Raumschiff ist kaum noch funktionstüchtig nach der langen Reise und die Zeit läuft ihnen davon.

Soweit, so bekannt. Spannend erzählt ist die evolutionäre Entwicklung der Spinnen. Eine sich entwickelnde Gesellschaft der Arachnoiden mit allen scheinbar unausweichlichen Perioden der Gewalt und des Friedens, der Neuorientierung und des Erkenntnisgewinns. Das Nanovirus leistet hier eine Arbeit, für das es nicht konzipiert war. Die Ergebnisse sind erstaunlich und spannend zu lesen.

Das Bindeglied zwischen den beiden Zivilisationen ist zweifellos das Virus, das von den Menschen des alten Imperiums entwickelt wurde. Und dann ist da noch Dr. Kern,

In kurzen Kapiteln wird aus jeweils wechselndem Blickwinkel alles Wichtige erzählt. Die Sicht der Arachnoiden erzählt Portia, natürlich eine Portia, die über die Jahrhunderte hinweg wechselt. Zunächst ist Portia eine nur wenige Millimeter große Spinne, am Ende hat das Wachstum der Art ca. 50 cm für die weiblichen Spinnen erreicht. Wenn ich ehrlich bin, haben mich die Kapitel mit Portia und ihre jeweilige Sicht der Dinge mehr interessiert als diejenigen aus der Sicht der Menschen.

Der Autor erhielt 2016 für dieses Buch den Arthur C. Clarke Award. Die Kinder der Zeit waren eine gute Wahl für diesen Preis. Eine Uplift-Geschichte, d.h. die Förderung der Evolution einer Art durch eine andere, wie ich sie so noch nicht gelesen habe.

Die Kinder der Zeit kommt mit nur einem Buch aus. Es ist offenbar keine Fortsetzung geplant. Falls der Autor weitere SF-Romane veröffentlicht, werde ich sie mir sicher ansehen.


 


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