Schon seit Längerem erscheint im Zaubermond Verlag die Serie „Das Volk der Nacht“. Konzipiert von Manfred Weinland kamen die Bände zunächst beim Bastei Verlag unter dem Serientitel „Vampira“ heraus. 1999 erfolgte die Umstellung auf Hardcover. Der Zaubermond Verlag führt die Reihe fort. Bekannte Genre Autoren haben schon mitgeschrieben, darunter W.K. Giesa, Claudia Kern, Martin Kay und nun Jo Zybell. Mit dem vorliegenden Roman „Das Volk der Tiefe“ betritt er die Bühne der Serie.

„Das Volk der Tiefe“ beginnt ganz harmlos mit der Schilderung einer Fischerflotte, die jedoch bald den Albtraum in Form eines an Bord gezogenen Haies kennenlernt. Im selben Gebiet kreuzt ein Flottenverband der britischen Marine, welcher ein Manöver gegen U-Boote durchführen soll. Die Seeleute registrieren aber ungewöhnliche Radarsignale, deren Ursprung unbekannt ist. Ebenfalls auf dem Meer unterwegs: ein Kreuzfahrtschiff, das die unangenehme Bekanntschaft eines weißhaarigen Mannes macht, der mit automatischen Waffen die Kontrolle über das Schiff erzwingt und in eine gefährliche Region schleust, wo es schließlich auf ein Riff aufläuft. Die Szenerie endet mit einer Seekatastrophe nahezu biblischen Ausmaßes...eine Sturmflut rast auf die argentinische Küste zu...

Währenddessen in Tokio. Die Halbvampirin Lilith Eden erwacht hungrig in ihrem Hotelzimmer. Beim Spaziergang durch die Straßenschluchten weckt ein hochgewachsener Amerikaner ihr Interesse. Seltsamerweise lässt dieser sich nicht so leicht hypnotisieren und so kehrt er nach einer Liebesnacht wieder zu ihr zurück. Hat er irgend etwas mit dem rätselhaften Traum zu tun, den Lilith hat? Beide machen sich an Bord der Luxusyacht des Amerikaners auf, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Bald entdecken sie eine Zivilisation auf dem Meeresgrund, doch deren Wurzeln liegen weit entfernt von der Erde...

Jo Zybell lässt es in diesem Roman ordentlich krachen: Sturmfluten, Seebeben, riskante Rettungsmanöver, eine orgiastische Feier auf einem anderen Planeten und ein Showdown, der Arnold Schwarzenegger alt aussehen lässt. Geschickt baut er die einzelnen Handlungsstränge zu einem sinnvollen Ganzen zusammen und es gelingt ihm, den Leser durch seine handwerklich gute Sprache zu unterhalten.

Handwerklich meisterhaft, aber von der visionären Kraft der Sprache macht Jo Zybell in diesem Buch kaum Gebrauch. Unterhaltsame Lektüre nach Feierabend, beim Zugfahren oder im Urlaub. Etwas Neues im Bereich der Phantastik sollte man allerdings nicht erwarten!

Meine Wertung: 7 von 10 Sternen.