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Russel, Sean

Barbaren-Trilogie 1
Der Erleuchtete

  • Autor:Russel, Sean
  • Titel: Der Erleuchtete
  • Serie:Barbaren-Trilogie 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:00 -
  • Preis:19.90 DM

 
»Der Erleuchtete« (Barbaren-Trilogie 1) von Russel, Sean


Besprochen von:
 
Rene A. Krywult
Deine Wertung:
(1.5)

 
 

Die Handlung dieses Buches widerzugeben fällt nicht leicht. Zu
viele Einzelthemen mit gleicher Wichtigkeit kommen hier zusammen. Durch
das Wüten der Pest hat das Kaiserreich Wa vor wenigen Jahren einen
Dynastiewechsel erlebt. Nach dem Tod des ersten Kaisers dieser neuen Dynastie
ist nun sein schwacher Sohn an der Macht. Der wittert überall Verrat.
Besonders negativ steht er der Religion der Botahisten gegenüber.
Sein wichtigster Berater ist Jaku Katta (Achtung: der erste Name ist der
Familienname!), ein ehemaliger Kickbox-Champion und General der Kaisergarde,
der einmal in einem Schaukampf von einem jungen Botahistenschüler,
Shunyun, deklassiert wurde.
Die Nachfolger Botas, des Erleuchteten, sind in Laien, sowie in eine
Bruder- und Schwesternschaft geteilt. Während die Mönche
den körperlichen Genüssen sehr abhold sind, sich aber in die
Belange der Welt vermehrt einmischen, leben die Schwestern alles andere
als asketisch, dafür aber vollständig von der Welt abgeschnitten.
Die Worte Botas sind in Rollen niedergelegt, die einmal in zehn Jahren
ausgerollt werden, damit sie nicht vom Zahn der Zeit angenagt werde. Das
ist auch die Zeit, wo Abschriften gemacht werden. Unglücklicherweise
entdecken die Mönche ein Jahr vor dem neuerlichen Ausrollen der Schriften,
daß diese gestohlen wurden.
Wichtige Personen außer dem Kaiser und Jaku Katta: Die Familie
Shonto, bestehend aus dem Familienoberhaupt, einem Mann von gewaltigem
politischen Feingefühl, und seiner Adoptivtochter Nishima, die als
direkte Verwandte der letzten Kaiserdynastie eine politische "Bombe"
ist, könnten doch ihre nachkommen jederzeit der herrschenden Dynastie
den Platz streitig machen. Und da wäre noch Shuyun, der Mönch.
Er ist der vielversprechendste Bruder seit vielen Jahrhunderten. Seine
Beherrschung des CHI, der mystischen Lebensenergie, ist gewaltig. Er wird
von seinen Klosteroberen als spiritueller Berater ins Haus Shonto entsandt.
Während Nishima als Geisel in der "Schwimmenden Stadt",
dem Zentrum des Reiches Wa als Geisel des Kaisers zurückbehalten
wird, geht Shonto mit seinem Heer und mit Shuyun nach Shen, um die Grenze
gegen die Barbaren zu sichern. Diese rüsten sich unter ihrem Khan
zu einem Kampf, wie ihn das Kaiserreich noch nie gesehen hat, doch die
Grenzlandfürsten versuchen Shonto zu überzeugen, daß von
den Barbaren keinerlei Gefahr droht.Jaku Katta, der Kaiser an Stelle des
Kaisers werden will, intrigiert inzwischen sowohl gegen Shonto, als auch
gegen seinen Lehensherrn.
Zum Rahmen wäre zu sagen: Es ist nicht klar, ob Russel Ähnlichkeiten
zu China nur benutzt, oder ob er einen quasi-historischen Roman beabsichtigt
hat. Wa ist eine Gegend im Norden Chinas, soweit ich nachlesen konnte,
war es aber nie Kaiserreich, vorallem nicht in der Buddhistischen Zeit.
Dennoch: Wie im Chinesischen steht der Familienname an erster, der Vorname
an zweiter Stelle, Bota klingt fürchterlich nach Buddha, die kämpferischen
Mönche nähren sich an dem Mythos der Siu-Lam (Shaolin) Mönche,
sie praktizieren Chi Quan (nordchinesischer Name von Chi Kung, dem "Schattenboxen"
der Zen-Mönche), wie in den Erzählungen über die Shaolin-Mönche
leiten sie das Chi durch ihren Körper, um damit Schläge abzuwehren
und Schläge zu verstärken. Der praktizierte Stil ist den weichen
Stilen zuzuordnen und ihre Philosophie hat eine ganze Menge Taoismus in
sich.
Die gute Nachricht zuerst: Die Idee zu diesem Buch ist genial.
Leider waren das der guten Meldungen alle. Aus den Einzelfäden der
Geschichte hat Russel einen Teppich gewoben, dessen Farben verwirren.
Der sogenannte "rote Faden" fehlt (Anmerkung der Redaktion:
Inzwischen gelangen wir und der Rezensionautor zu der Erkentniss dass
dies zum großen Teil dem Übersetzer anzulasten ist. ). Da alle
Einzelthemen gleich wichtig sind, liest sich das Buch eher wie ein Geschichtsbuch,
denn wie gute Unterhaltung. Was die Sitten und Gebräuche angeht wird
übertrieben erklärt, daß diese oder jene Handlung oder
Aussage ein Affront war, diese Teile erinnern sehr stark an einen "Knigge"
für ostasiatisches Benehmen. Dennoch: Die Handlungen selbst (aufgeteilt
auf 4 Einzelbücher) ist durchaus genial. Wäre "Der Erleuchtete"
ein Film, so würde ich mich sehr auf ein gelungenes Remake freuen.
3 von 10 Punkten.
 


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