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Robert Corvus

Die Schattenherren 1
Feind

  • Autor:Robert Corvus
  • Titel: Feind
  • Serie:Die Schattenherren 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Piper Taschenbuch
  • Datum:15 Januar 2013
  • Preis:12,99 EUR

 
»Feind« (Die Schattenherren 1) von Robert Corvus


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Als der junge Kämpfer Helion seinem Meister auf dessen Sterbebett verspricht, den Mondschwertern beizutreten, ist ihm nicht wohl dabei. Die Paladine der Mondschwerter waren einst erfolgreiche Schwertkämpfer im Kampf gegen das Böse. Das Böse existiert immer noch, aber die Kämpfer sind müde, die Sitten verfallen; Geld und Macht scheint das Einzige, was übriggeblieben ist. Trotzdem stellt sich Helion dem Auswahlverfahren und wird ein Paladin. Gemeinsam mit seiner großen Liebe, der Adepta Ajina, macht er sich auf den Weg nach Guardaja, um für den Schutz der letzten Silbermine zu sorgen. Mit im Gefolge, der Magier Mondranel. Einst verkaufte er seine Tochter Lióla an die Osadroi, um an seine Macht zu gelangen. Doch jetzt will er auf der Seite der Guten kämpfen und die Schattenherzogin Lisanne besiegen.

Das Cover zeigt ein Schild, in dessen Mitte ein Baum prangt. Sein Geäst schimmtert in blutrot. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da er eine urtümliche Kraft wiederspiegelt, die bis in die weit verzweigten Wurzeln reicht.

Robert Corvus hat einen interessanten, gut strukturierten Schreibstil. Ich ließ mich gerne von ihm in die magische Welt von Eloy entführen. Magie, Ehre, Kampfgeist, Zusammengehörigkeit bis in den Tod, Liebe, aber auch grenzenloser Hass, Misstrauen und Feindseligekit vereint er in zu einem packenden Fanatsyepos, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Gut und Böse werden zwar klassisch mit Hell und Dunkel, also der Mondmutter und und dem Schattenkönig dargestellt, aber gerade dies verleiht dem Buch einen interessanten Hintergrund. Das helle Licht der drei Monde ist nur in der Nacht zu sehen, also dann, wenn die Schatten am stärksten sind. Dadurch wirkt die Atmosphere des Buches meist düster und unheilvoll. Während die Mondmutter voller Liebe und Inbrunst verehrt wird, werden die Anhänger des Schattens durch Schläge und Qualen zur Unterwerfung, vielmehr zur Anbetung gezwungen. Corvus scheint die Extreme zu lieben, was mir entgegen kommt, da auch ich eine leichte Übertreibung in Büchern mag.
Auf der einen Seite schildert der Autor seine Welt Eloy sehr detailliert. Vorallem die Fayé scheinen es ihm angetan zu haben. Einst magische Waldwesen, lebten sie in Harmonie mit ihrer Umwelt. Ihnen zu liebe verbogen sich die Bäume und ließen ganze Städte aus ihren Ästen entstehen. Dies wurde so wunderschön geschildert, dass ich die Reste dieser fast vergangenen Zeit vor mir sah. Die Fayé wurden jedoch von den Göttern abberufen, da ihre Zeit auf der Welt abgelaufen war. Dies wollte das Volk nicht wahr haben und entsagte den Göttern. Seit dem stehen sie auf der Seite des Bösen. Die Bäume wachsen nur noch durch Zwang und dann in Gestalten, die so grausig sind, dass die Phantasie es sich nicht vorstellen möchte. Leider war dies fast die einzige ausführliche Schilderung. Der Rest Eloys blieb den Gedanken des Lesers überlassen, was ich sehr schade fand, da an einigen Stellen das Beschreibungstalent Corvus durchbrach. Ich hätte mir eine deutlichere Ausarbeitung gewünscht, hoffe aber, dass dies im zweiten Teil geschehen wird, damit ich noch tiefer in diese wunderbare Welt eintauchen kann.

Seine Charaktere sind ebenso stark mit Gegensätzen gestaltet, wie die Umgebung. Während der eine bedingungslos liebt, hasst der andere. Jedem guten Protagonisten ist ein böser Gegenpart gegeben und es scheint nicht, dass immer das Gute gewinnen kann.
Allen voran, der Held der Geschichte, Helion. Er ist aufbrausend, was ihm in vielen Situationen zum Verhängnis wird, aber auch von einen grenzenlosen Edelmut getrieben. Ein fast perfekter Held mit kleinen Macken, die ihn authentisch und lebensnah erscheinen lassen. Er will keine Macht, kein Geld, keine Weiber. Er glaubt an die alten Werte, wie die ewige Liebe und, dass das Gute im Menschen immer siegen kann. Seine Reise ist voller Schwierigkeiten und Verrat. Langsam aber sicher lernt der junge Mann, dass es nicht nur schwarz und nicht nur weiß gibt, sondern auch ein Mittelding. Ich beobachtete gerne seine Entwicklung und bin gespannt, in welche Richtung sie weiter führen wird.
Der böse Magier Mondranel, der einst seine Tochter gegen Zauberkraft tauschte, ist mir besonders ans Herz gewachsen. Von Grund auf unsympathisch und wenig liebenswert, ist die Figur sehr strak geschildert. Er besteht nur aus Ecken und Kanten, was mich reizte und seinem Weg sehr gerne folgte.
Auch die anderen Charaktere, vorallem Lióla, die Tochter, die Mondarnel dem Bösen überließ und seine Ajina, die das genaue Gegenteil geworden ist und im Dienste der Mondmutter steht, wurden gut von Corvus ausgearbeitet. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht, um ihre Handlungen noch besser nachvollziehen zu können.

Mein Fazit
Ein gelungener Auftakt zu einem Epos, welcher Suchtgefahr beinhaltet!
 


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