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Martin Millar

Kalix. Werwölfin von London

  • Autor:Martin Millar
  • Titel: Kalix. Werwölfin von London
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Fischer Taschenbuch Verlag GmbH
  • Datum:02 Juni 2009
  • Preis:9,95 EUR

 
»Kalix. Werwölfin von London« von Martin Millar


Besprochen von:
 
Mystera
Deine Wertung:
(3)

 
 
Die Werwölfin Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt London. Nach einer Attacke auf ihren Vater, den Anführer des Wolfclans, wurde sie aus selbigem verband und muss nun ein Leben als Ausgestoßene fristen. Zudem sind ihr Jäger auf den Fersen, sowie Mitglieder ihrer eigenen Art, die sie für ihre Tat bestraft sehen wollen. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglow. Diese werden mitten in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London und in andere Dimensionen hinein reicht. Es kommt zum Kampf um die Führung des Werwolfclans, der auch Kalix mit sich reißt.

Millar hat mit Kalix eine für mich völlig neue Version eines Werwolfs geschaffen. Dieses junge, 17-jährige Mädchen wird als bulemisch-depressives und unter Angstzuständen leidendes Wesen beschrieben, dass auch vor Selbstverletzung nicht zurückschreckt und ihre Gefühlswelt mit Laudanum betäubt. So richtig warm werden konnte ich im gesamten Geschichtsverlauf nicht mit dieser Figur, da sie einfach in ihrem Wesen zu ungefästigt war und nie wirklich einen klaren eigenen Weg für sich finden konnte.
Immer wieder spielte ihre Liebe zu Gawain - einem Werwolf, der unter ihrem Stand war und wegen ihrer Beziehung ebenfalls verband worden war - eine Rolle, doch wirklich um diese Kämpfen tut sie nie.

Nicht Kalix allein spielt in diesem Roman die entscheidende Rolle, sondern eigentlich die Gesamtheit ihrer Familie. Diese ist in großen Teilen zerstritten, hält beim Kampf gegen die Werwolfjäger jedoch immer wieder kurzfristig zueinander, bis sie sich erneut gegenseitig zerfleischen und dezimieren um den Platz des Fürsten zu belegen. Das Gesamtgeschehen wird also eher von Intrigen und Kämpfen um Macht innerhalb eines Werwolfclans bestimmt.

Die beiden Kandidaten für den Platz des Fürsten sind Kalix Brüder Markus und Sarapen. Sarapen ist der Ältere und eigentliche Erbe des Fürstentitels, doch seine Mutter bevorzugt Markus. Während Sarapen ein Werwolf ist, der dem alten Verhaftet ist und zu gewaltätigen Akten neigt, ist Markus eher ein Taktiker mit einem weiblichen Ansatz. Es gibt für beide Brüder unterschiedliche Befürworter und jeder hat Personen, die persönlichen Groll gegen sie hegen, was zu vielen Winkelzügen und Verstrickungen im Laufe der Erzählung führt.

Zwei interessant gestaltete Charaktere sind die Werwölfinnen Butix (Beauty) und Detix (Delicious). Dieses sind Ratsmitglieder durch Erbe, werden aber von der Wolfsgesellschaft möglichst nicht erwähnt und gemieden, da sie sich dem Alkohol und Drogenkonsum hingegeben haben, ihre Haare pink und blau färben und eine nicht wirklich engagierte Karriere als Musiker anstreben.

Dem Leser werden auch Feenwesen und Hyastas (Feuergeister) geboten. Die Feuergeistkönigin ist mit Kalix Schwester Trix - einer zauberbegabten Werwölfin und Modedesignerin - in ungewöhnlicher Freundschaft verbunden. Das Hauptmerkmal der Königin ist ihre Modesucht und stark schwankenden Gefühlswallungen - von in höchstem Maße trauernd zu kochender Wut liegt alles in ihrem Repertoir. Dennoch kommen diese beiden Charaktere gut miteinander klar und können sich aufeinander verlassen. Auch Trix möchte sich eigentlich möglichst aus allen Angelegenheiten der Familie raushalten, wird jedoch von allen Seiten bestürmt, Partei zu ergreifen und somit zu einem Spielball im Geschehen.
Auch die Menschen Moonglow und David haben ihre fest zugeordneten Eigenschaften. Moonglow ist ein Mädchen, welches niemanden leiden sehen kann und jeder Person - sei es Werwolf, Mensch oder Hyasta - zur Hilfe eilt. Selbst in ihrer Liebe ist sie nicht wirklich festgelegt. Nur für ihren Mitbewohner und Kumpel David scheint sie keine amurösen Gefühle zu hegen. David hingegen ist in Moonglow verschossen und leidet unter jeder neuen Beziehung, die diese eingeht. Auf solche reagiert er immer wieder pessimistisch auf die ganze Welt und schmollt auf kindliche Weise.

Millars "Kalix - Werwöflin von London" enthält keine Geschichte um nur eine Werwölfin namens Kalix, die spannende Abenteuer besteht, sondern waret mit einer kompletten Familienfehde, mit verschiedensten Intrigen und Kampfszenen, einer Vielfalt unterschiedlichster Charaktere aus Menschen, Werwölfen, Jägern, Feen und Feuergeistern auf. Es werden die unterschiedlichsten Tiefpunkte der Existenz behandelt, nicht zuletzt durch Kalix, die bulemisch-depressive und unter Angstzuständen leidende Werwöfin mit einem Hang zur Selbstverletzung und Drogenkonsum. Ein ziemlich komplexes, nicht ganz so einfach zu lesendes Werk.
 


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