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Kai Meyer

Die Alchimistin

  • Autor:Kai Meyer
  • Titel: Die Alchimistin
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:11 Oktober 2011
  • Preis:12,99 EUR

 
»Die Alchimistin« von Kai Meyer


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4)

 
 
In „Die Alchmistin“, dem ersten von drei Bänden, werden verschiedenste historische Fakten zu einem beeindruckenden Abenteuer verknüpft. Um einige zu nennen: das Theater Grand Guignol, die Wiener Katakomben, Alchimie und Tempelritter. Wir haben es weniger mit klassischer Phantastik als mit einem phantastisch-historischen Krimi zu tun, denn am Ende wird der Leser nur so mit historischen Details überschüttet – dabei setzt der Autor glücklicherweise nicht allzu viel Wissen voraus.
In dieser Ausgabe ist übrigens ein Anhang mit Informationen zum Entstehungsprozess und einigen historischen Fakten angefügt.

Handlung
Auf einem Schloss an der Ostsee lebt die wohlhabende Familie Institoris. Dort leben merkwürdige Menschen, wie auch Christopher feststellen muss, als er als Pflegekind dort unterkommt: Aura und ihre Mutter Charlotte haben pechschwarzes Haar und ihre Beziehung ist gespannt. Wir erfahren bald von einer Liebesbeziehung zwischen ihr und dem zweiten Adoptivkind, Daniel, der aber nach einem Reitunfall nicht mehr der selbe ist. Die Kleinste, Sylvette, hat untypisches goldenes Haar und ein frohes Gemüt, mit ihr allein freundet er sich an. Und zuletzt ist da der für sich lebende Vater Nestor, der auf dem Dachgarten alchimistische Experimente durchführt und Christopher für seine Lebensaufgabe, den Stein der Weisen herzustellen, sehr schnell einnehmen kann. Doch bevor wir allzu viel von Nestor erfahren, wird er umgebracht, und zwar von Gillian, einem Hermaphroditen und Meuchelmörder im Auftrag Nestors Gegner, Lysiander. Aura bekommt nichts mit von diesem Anschlag, denn das Familienoberhaupt hat sie plötzlich auf ein strenges Internat verbannt, wo sie Zeuge von geheimnisvollen Morden an Mädchen wird. Christopher jedoch wird Zeuge des Meuchelmords und einer ihm unverständlichen Botschaft an den sterbenden Nestor. Es kommt nun ganz anders als erwartet: Christopher vergräbt die Leiche des Alchimisten und führt selbst dessen Studien über die Unsterblichkeit fort...

An dieser Stelle beschließe ich nun die Inhaltsangabe abzubrechen, da ich nicht weiter vorausgreifen möchte. Auch wenn es sich nicht so anhören mag, ist dies nur ein kleiner Teil der Handlung. Noch viele Intrigen und Anschläge werden geplant sowie durchgeführt, auch viele der Hauptfiguren werden sterben, bis alles ans Licht kommt. Das Tempo des Romans ist durchaus sehr zügig, die Handlung wird nur durch eine Reihe von Rückblenden unterbrochen. Man kann positiv bemerken, dass man selten voraussehen kann, was als nächstes geschehen wird. Auch wird das Rätsel um die Machenschaften der Alchimisten am Ende zufriedenstellend aufgelöst. Man kann „Die Alchimistin“ übrigens auch als Einzelband lesen, denn die einzige Frage, die sich am Ende stellt, ist: „Wie geht es weiter?“ Trotz einer gewissen Offenheit hat man beim Lesen der letzten Seiten ein Gefühl der Abgeschlossenheit.

Meinung
Meyer hat sich eine kreative Geschichte mit viel Spannung und einigen Überraschungen ausgedacht, oder vielleicht könnte man sagen, aus unterschiedlichsten Ecken der Geschichte zusammengebaut. Es gelingt ihm Spannung zu erzeugen und Atmosphäre zu schaffen – hauptsächlich eine Stimmung des Grauens, und ob die einem zusagt, ist wohl Geschmackssache. Eine Schwäche liegt meiner Ansicht nach in der Figurengestaltung. Sicherlich sind die Figuren allesamt nicht perfekt, aber für meinen Geschmack sind sie noch zu holzschnittartig und haben mich nicht sonderlich berührt. Auch ist ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehbar. Vor allem Christophers plötzliche Wandlung nach dem Mord Nestors war mir bis zum Schluss nicht ganz einleuchtend. Schade finde ich auch, dass von der Alchimie letzten Endes wenig Konkretes geschildert wurde und sie doch ziemlich vereinfacht wurde.
Obwohl ich das Buch generell für empfehlenswert halte, würde ich doch einräumen, dass es bei mir jedenfalls einen gewissen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat ob all der Gräuel, die im Verlauf des Romans geschildert werden.
 


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