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John Marrs

The Watchers - Wissen kann tödlich sein


 
»The Watchers - Wissen kann tödlich sein« von John Marrs


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
In einer voll technisierten Welt, sind Informationen die einzig wahre Handelsware. Dementsprechend hat sich eine Hackergruppe gebildet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Staaten und Regierungen zu erpressen. Zahlen sie, sind sie bankrott. Zahlen sie nicht, droht die Auslöschung. Egal wie, auf verlorenem Posten stehen sie immer.
Vor dieser Bedrohung hat es sich die britische Regierung zum Ziel gesetzt, ihre Daten zu schützen. Da alles gehackt werden kann, wurden die wichtigsten Informationen ausgedruckt und in Transportfahrzeuge geladen, die permanent reisen. Doch auch diese wurden lokalisiert. Die neuste Erfindung: Die Informationen als DNA abspeichern und Personen mit einem seltenen Gendefekt ins Gehirn implantieren. Unauffindbar! Unhackbar! Oder auch nicht...

John Marrs Hightech-Romane sind jedes mal ein Leseerlebnis der Extraklasse! Selten habe ich Bücher verschlungen, die mich so fesseln und begeistern wie von diesem Autor. Denn er trifft mit seinen Inhalten stets aktuelle Ereignisse und Dinge, die die Welt bewegen und gar nicht so weit in der Zukunft liegen könnten. So auch in seinem neuen Werk. Ein Hacker-Kollektiv hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Regierungen der Welt zu Erpressen und deren Strukturen durch gezielte Hacks zu erschüttern und lahm zu legen. Ich denke, dass solche Ausfälle nicht von der Hand zu weisen sind: Siehe Krankenhäuser, die plötzlich die Patienten nicht mehr versorgen können oder Verwaltungen, die keinen Zugriff mehr auf ihre Systeme haben. Alles ist halbwegs glimpflich ausgegangen, aber was wäre wenn... Ein grausames und erschreckendes Szenario, das immer mehr in den Vordergrund drängt.
Die Idee, weg von Computern, hin zu dem Speichermedium Mensch, finde ich allerdings doch etwas unrealistisch. Egal ob es funktionieren würde oder nicht, die Idee ist etwas, nennen wir es mal eigen. Trotzdem habe ich den Roman in vollen Zügen genossen, denn er strotzte mal wieder vor Spannung!

Die Bücher von John Marrs leben einfach von den Charakteren. Sie sind mit der Handlung zu einer untrennbaren Einheit verwoben und lassen das Geschehen dadurch noch lebendiger erscheinen. Vier völlig unterschiedlichen Menschen wurde die Gelegenheit geboten, ein neues Leben zu beginnen. Was sind das für Menschen, die zu diesem Angebot Ja sagen? Und verändern sie sich verwirklich? Wenn Geld keine Rolle mehr spielt, was macht das mit einem? Allein für dieses Gedankenexperiment hat sich das Buch schon geloht, da ich unweigerlich überlegt, wie ich mich verhalten würde und meine Wünsche und Hoffnungen auf die Protagonisten übertrug. Ich litt mit ihnen, schöpfte Hoffnung und sah die Welt mit neuen Augen. Deswegen trat der eigentlich Sinn, der Schutz von Staatsgeheimnissen, für mich völlig in den Hintergrund.
Lieber beobachtete ich, wie der allein erziehende, fürsorgliche Vater Bruno seinen schwerbehinderten Sohn Loui schweren Herzens zurück ließ, da er ihm nicht die Pflege bieten konnte, die dieser benötigte. Doch nimmt man einem Vater die Lebensgrundlage, kann auch Geld den seelischen Verlust nicht auffangen. An zu viel Leid zerbricht auch der Stärkste Charakter und was, oder eher wer da aus der Asche wieder aufersteht...
Oder Charlie, der bei einem Unfall all seine Freunde verloren hat und als gebrochener Mann einfach nur vor sich hin existierte. Denn der Unfall war keiner, sondern sollte ein Anschlag auf sein Leben sein. Er sollte sterben. Doch statt dies als Chance wahr zu nehmen, zerbrach Charlie. Und jetzt, bei seiner nächsten neuen Chance?
Vielleicht macht Sinéad es ja besser: Eine unterdrückte Ehefrau, der noch nicht mal das Mutterglück vergönnt war. Findet sie bei einem Neustart endlich Liebe?

Was treibt Menschen dazu, los zu lassen? Und könne sie es? Wirklich? Dieser Frage versucht John Marrs auf die Spur zu gehen. Für mich noch mehr, als die Hightech-Seite des Buches, die zwar nicht zu kurz kommt, aber doch im Hintergrund läuft.

Mein Fazit

Spannend, kurzweilig, interessant und lesenswert! Ich mag die Bücher von John Marrs und freue mich auf weitere Near-Future Bücher von ihm!
 


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