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Eduardo Spohr

Armageddon - Der Krieg der Engel


 
»Armageddon - Der Krieg der Engel« von Eduardo Spohr


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Ablon ist ein abtrünniger Engel. Nach einem Streit mit dem Erzengel Michael muss er den Himmel verlassen und wartet seit dem auf der Erde auf das Erwachen Gottes. Auf seinem Weg durch die Jahrtausende begleitet ihn Shamira, die Hexe von Endor. Beide sind sich treue Weggefährten und verfolgen unermüdlich dasselbe Ziel. Nun scheint der Tag nah zu sein, denn Armageddon rückt in greifbare Nähe. Kann Ablon endlich Gerechtigkeit finden?

Das Cover zeigt eine Stadt. Der Himmel ist tiefrot und erinnerte mich sofort an Feuerschein. Es wirkt beängstigend, furchteinflössend und kündet vom Ende der Welt. Zusammen mit dem Klapptext war es ein Buch, welches mich sofort zum Zugreifen ermunterte.
Allerdings muss ich gestehen, jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, hätte ich mir durchaus auch ein anderes Cover vorstellen könne, da ich aufgrund des Bildes eher mit einem modernen Buch gerechnet hätte und nicht mit einem wirklich einzigartigen Epos, der historisch fundiert, mystisch angehaucht und sehr spannend geschrieben ist.

Der Schreibstil von Eduardo Spohr nahm mich regelrecht gefangen und entführte mich in eine längst vergessene Zeit und zugleich in eine Zukunft, die erschreckend, aber vorstellbar ist. Der Autor verknüpft dermaßen viele Elemente in diesem Buch, die alle sehr gut recherchiert sind, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auf der einen Seite schildert er den Weg des Glaubens durch die Geschichte der Menschheit. Altes wie Neues Testament werden gleich stark bedacht und durch bildliche Schilderungen des Alltags zum Leben erweckt. Ich konnte mir den Turmbau zu Babel vorstellen, den heißen Wüstensand spüren und zu gleich empfand ich Angst, als die Mächtigen auf die Sklaven los gingen, mit ungeahnter Willkür und Spaß an Quälerei.

Eduardo Spohr verzauberte mich mit seinen Schilderungen über magische Wesen, sowohl des Orients, als auch des Oxidents. Es war sehr spannend zu lesen, wie sich die Welt verändert und die mystischen Wesen wegen unseres Nicht-Glaubens immer mehr in den Hintergrund treten. Dies schildert er wertfrei und hält dem Leser so die Möglichkeit offen, dass alles im Bereich des Möglichen liegt. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit ein bisschen Glauben den Schleier durchdringen und in eine magische Welt eintauchen kann.
Neben der Vermischung Glaube und Mystik kommt die Realität fast zu kurz. Durch die Zeitsprünge zwischen Jetzt und Damals wirkt das Heute kalt und grau. Man möchte sich sofort wieder in die andere Welt flüchten, die von Hoffnung spricht, trotz dass die geschichtlichen Ereignisse bekannt sind. Mir kam es auch so vor, als ob der Wechsel zwischen Heute und Damals in zwei unterschiedlichen Schreibstilen geschrieben wurde. Während das Damals stark, bildgewaltig und und spannend geschildert wurde, ist das Heute eher politisch gehalten, was trocken und zäh wirkt. Während die Bilder an mir vorbeirauschten und mich gefangen hielten, musste ich bei der Schilderung der politischen Hintergründe häufig überlegen, wer mit wem und warum interagiert.

Wie ein roter Faden zieht sich die Freundschaft zwischen Ablon und Shamira durch das Buch. Die beiden sind mit einem unsichtbaren, aber kraftvollen Band verbunden und es scheint fast, dass der eine nicht ohne den anderen existieren kann. Diese beiden Protagonisten sind einmalig, einzigartig, faszinierend und absolut glaubwürdig geschildert. Beide sind magische Wesen und stehen trotzdem fest in der Welt der Menschen.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mich durch die ersten fünfzig Seiten durchgequält habe. Die Schilderungen der himmlischen Ordnung, die Machenschaften der Engel und die Auseinandersetzungen dieser untereinander, lasen sich zäh und ich habe überhaupt keinen Bezug zu dem Buch gefunden. Dieses Durcheinander und die vielen Namen wirkten unübersichtlich und schlecht durchstrukturiert. Doch dann öffnete sich das Buch wie durch Zauberhand und wurde zu einem einzigartigen Lesevergnügen, einem wahren Hochgenuss! Die Bibel als bildgewaltiges, aber auch verträumtes und spannendes Märchen!
Leider habe ich zu spät gesehen, nämlich erst nach dem Lesen, dass am Ende des Buches ein Glossar mit allen Namen, Daten und biblischen Orten verzeichnet ist. Zu Beginn hätte mir dies bestimmt geholfen, den Überblick über die Geschehnisse nicht zu verlieren.


Mein Fazit
Ein Epos, der Herz und Seele berührt. Ein absolutes Highlight und ich bin dankbar, dass Eduardo Spohr es geschaffen hat. Auf ganzer Linie empfehlenswert!
 


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