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Derek Landy

Skulduggery Pleasant 4
Sabotage im Sanktuarium

  • Autor:Derek Landy
  • Titel: Sabotage im Sanktuarium
  • Serie:Skulduggery Pleasant 4
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Loewe Verlag
  • Datum:15 September 2010
  • Preis:16,90 EUR

 
»Sabotage im Sanktuarium« (Skulduggery Pleasant 4) von Derek Landy


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Nach einem rund zweihundertjährigen Gefängnisaufenthalt wird Clement Skarabäus aus der Haft entlassen. Seine Laune ist natürlich nicht die allerbeste, saß er doch die ganze Zeit unschuldig im Gefängnis. Der Mord den er begangen haben soll, wurde in Wahrheit von Thurid Guild, dem momentanen Obermagier des irischen Sanktuariums, verübt und ihm in die Schuhe geschoben. Auch Skulduggery spielte bei der Gefangennahme von Skarabäus eine eher unrühmliche Rolle und machte sich ebenfalls mitschuldig. Von Rachegedanken getrieben, sammelt Skarabäus nun eine Reihe krimineller Elemente um sich, gründet den Club der Rächer und setzt sich fortan zum Ziel, das Sanktuarium zu vernichten und alle an seiner Festnahme Schuldigen zu töten. Als Mittel zum Zweck soll ihm dabei die Desolationsmaschine in den Gewölben des Sanktuariums dienen.

Unterdessen versuchen Walküre, Schneider, Tanith und Fletcher Renn Skulduggery aus der Dimension der Gesichtslosen zurückzuholen. Dazu brauchen sie als Isthmus-Anker den ursprünglichen Schädel von Skulduggery. Nachdem dieser gefunden ist, macht sich Walküre auf, ihren skelettierten Freund zu suchen und wieder in unsere Dimension zurückzubringen. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen.

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Täusche ich mich, oder werden die Bücher dieser Reihe von Mal zu Mal besser? Schon der dritte Band war deutlich stärker als seine Vorgänger und mit Sabotage im Sanktuarium (OT: Dark Days) packt Derek Landy sogar noch einmal eine Schüppe oben drauf. Das Buch liest sich durchgehend spannend und wie aus einem Guss. Action pur, immer passiert irgendwo irgendetwas. Allerdings, und hier kommt meine einzige wirkliche Kritik, muss Landy wirklich aufpassen, dass er die Themen „Verrat im Sanktuarium“ und „Gründungen eines Clubs zur Vernichtung von Skulduggery und Walküre“ nicht überstrapaziert. Schon in den Vorgängerbüchern hat sich Landy sehr auf diese beiden Themen eingeschossen. Ob es nun der Club der Rächer oder die Diablerie, die Verräter Remus Crux oder Davina Marr sind, die Handlung beginnt sich langsam aber sicher zu wiederholen. Lediglich die gefällige und mitreißende Schreibweise von Landy verhindert noch, dass es sich auf die Lesefreude negativ auswirkt.

Von den Charakteren her gesehen, konzentriert sich der Fokus diesmal sehr auf Walküre, sie ist der Mittelpunkt der Story. Zum einen liegt das sicher daran, dass Skulduggery, bedingt durch sein Verschwinden in eine andere Dimension, erst nach rund 90 Seiten zum ersten Mal in Erscheinung tritt. Zum anderen aber wohl auch, dass die Bühne für Walküres kommende Auftritte, in denen sie als Darquise von sich reden macht, vorbereitet wird. Erste Ahnungen und dunkle Visionen deuten darauf hin. Dennoch, trotz der tragenden Rolle die sie im vorliegenden Buch hat, bleibt ihr Leben außerhalb der magischen Welt recht vage. Was ich eigentlich sehr schade finde, denn gerade diese Gegensätzlichkeit ihres Doppellebens könnte ebenfalls recht interessant sein und ihrem Charakter zusätzlich noch mehr Tiefe verleihen. Es ist ja kein Geheimnis, dass sie etwas darunter leidet nicht mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen zu können. Walküre ist ja nicht nur eine taffe Göre, sondern ebenso ein erst vierzehnjähriges Mädchen - mit allem was dazu gehört.

Ein weiterer Charakter der immer stärker in den Vordergrund drängt und sich als Teammitglied etabliert und bewährt, ist Fletcher Renn. Von dem einstmals unreifen und eitlen Geck ist nicht mehr viel übrig. Er hat gelernt Verantwortung zu übernehmen und riskiert ein ums andere Mal sein Leben. Das er und Walküre sich näher kommen war vorauszusehen. Die Gegenseite, der Club der Rächer, bleibt hingegen etwas blass. Mit Scapgrace und Crux ist nicht wirklich viel anzufangen, Dusk, Springer-Jack und Sanguin (immerhin der Sohn von Skarabäus) machen das, was sie auch in den Vorgängerbänden machen – sie versuchen mit Walküre und Skulduggery, mehr recht als schlecht, mitzuhalten. Auch Clement Skarabäus selber ist nicht wirklich so der große Gegenspieler. Für mich macht er mehr den Eindruck eines gebrochenen Mannes, der nur noch deshalb lebt, um sich an seinen ehemaligen Peinigern zu rächen.

Die Handlungsebene in der Dimension der Gesichtslosen ist recht interessant, jedoch auch sehr kurz. Auch wenn Skulduggery nach zahlreichen Folterungen noch nicht seinen Sinn für Humor verloren hat, gab es dennoch nicht viel zu lachen für ihn. Wenigstens gelingt es ihm, sein Repertoire an Fähigkeiten weiter auszubauen. Aber auch die Handlung im hier und jetzt gefällt. Das Hotel Mitternacht ist eine interessante Idee, ebenso wie die Einführung der Restanten. Was von diesen noch zu erwarten ist, zeigt das Schicksal von Kenspeckle Grouse. Das Finale im Sanktuarium ist furios und im wahrsten Sinne des Wortes explosiv. Obwohl sich anscheinend alles im Stadion zum Besten gewandt hat, überrascht Landy seine Leser anschließend noch mit einem Knalleffekt.

Der Ton in der Geschichte wird rauher, die Kämpfe brutaler und blutiger. So langsam frage ich mich, für welche altersmäßige Zielgruppe die Bücher geschrieben sind. Auch wenn die Kids heutzutage einiges gewohnt sind, manchmal muss selbst ich bei den Texten schlucken. Eine, an einen Stuhl mit langen Nägelen angenagelte Tanith, ausgeweidete und zerstückelte Zombies und immer wieder ein vierzehnjähriges Mädchen, das nach allen Regeln der Kunst zusammengeschlagen wird. Und das alles mit einem Augenzwinkern und mit viel Humor und Wortwitz erzählt. Passt das noch wirklich zusammen?

Fazit
Ohne Frage ist der vorliegende vierte Band der für mich bisher beste und härteste aus der Skulduggery Pleasant Reihe. Die Handlung ist zwar relativ einfach gestrickt, aber mit viel Liebe und Hingabe erzählt. Man merkt richtig, wie viel Spaß Derek Landy beim schreiben hat. Und diesen gibt er an seine Leser weiter. Das Buch endet zwar nicht mit einem Cliffhanger, lässt den Leser aber dennoch durch eine mal ebenso dahingeworfene lapidare Andeutung im Schlußkapitel dem Folgeband entgegenfiebern. Mir hat das Buch gut gefallen.
 


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