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Alexey Pehov

Die Chroniken von Hara 1
Wind

  • Autor:Alexey Pehov
  • Titel: Wind
  • Serie:Die Chroniken von Hara 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Piper
  • Datum:01 April 2012
  • Preis:16,99 EUR

 
»Wind« (Die Chroniken von Hara 1) von Alexey Pehov


Besprochen von:
 
Mystera
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Vor Jahrhunderten wurde das Land Hara durch den Krieg der Nekromanten zerstört. Ausgelöst durch diese Ereignisse verschwand langsam der Funke vom Angesicht dieser Welt - Was den fortschreitenden Verlust der Magiebegabten bedeutet. Die Gijan (Meuchelmörderin) Lahen ist eine Windsucherin und damit eine der wenigen Personen, die den Funken noch in sich trägt. Dies bedeutet für sie und ihren Geliebten Ness, der ebenfalls dem Berufsstand des Meuchelmörders nachgeht, jedoch die Verfolgung von mehreren Seiten. Zum einen wären da die Schreitenden mit Unterstützung der Glimmenden als Vertretung des Imperiums und auf der anderen Seite die Verdammten - Anhänger der schwarzen Magie - die Lahens Gabe für sich wollen. Sind Lahen und Ness in der Lage, ihren Häschern zu entfliehen und damit das Heraufziehen eines weiteren dunklen Zeitalters zu verhindern?

Alex Pehov startet mit Wind als ersten Teil der Chroniken von Hara gleich mit einer großen Vielfalt an Charakteren, die man nach dem Lesen des Klappentextes so gar nicht vermutet hätte. Dies hat es mir selbst ziemlich schwer gemacht, mit dem Buch und der Erzählung zu Beginn warm zu werden, da die verschiedenen Namen nur so auf einen eingeprasselt sind und ich daher mehrfach nachschlagen mußte, wer noch mal welcher Charakter war.
Zu Beginn bekommt man auch verschiedene Handlungsstränge präsentiert, die erst nach und nach ineinander übergehen und daher erst nach ca einem Drittel des Buches ein Gesamtbild ergeben. Danach lässt sich die Geschichte jedoch sehr gut und mit einer aufrechterhaltenen Spannung genießen.

Nun zu einem Teil der Charaktere, die der Leser von Herrn Pehov angeboten bekommt. Zum Einen wären da die Meuchelmörderin und insgeheim Funkenträgerin Lahen und ihr Gefährte und Bogenschütze Ness, die sich nach einem gelungenen Mord eigentlich von allen Abgekapselt hatten und ein ruhiges Leben führen wollten. Diese Beiden sind sich selbst und einander treu, allen anderen gegenüber jedoch immer mit einer gesunden Skepsis versehen und leben frei nach der Philosophie, jeder ist sich selbst der Nächste. An sich also durchaus materialistisch denkende und bodenständige Leute, die im Laufe der Geschichte doch wieder auf den Weg ihres alten Lebens geführt werden um eine Chance zu haben, aus diesem wieder zu entfliehen.
Dann haben wir da noch die Verdammten, dies ist ein Kreis aus derzeitig noch lebenden 6 Personen, die damals einen Kampf gegen die herrschenden Schreitenden und Glimmenden angezettelt haben und damit Hara ins Unglück stürzten. Sie alle haben einen normalen menschlichen Namen, eine Unmenge verschiedener Titel und einen im Volksmund geführten Krankheitsnamen - wie z.B. Pest und Cholera. Jeder von Ihnen ist in der Lage, mit Gleichgesinnten Kontakt aufzunehmen, was sich in ganz unterschiedlichen Körperempfindungen beim Adressaten äußert und wodurch der Adressat auch gleich erkennt, mit wem er es zu tun bekommt. Diese Grundidee fand ich schon mal äußerst sympatisch und gleich Charakterbezeichnent. Während die eine sanft anklopft, was eher auf ein verschlagenes und hintergründiges Wesen deuten lässt, so löst ein Anderer bei Kontaktaufnahme peinigende Schmerzen, die im Rückrad beginnen und dann durch den ganzen Körper ziehen aus. Eine größere Rolle ist der Verdammten Thia in diesem Teil zugedacht, die ein Zusammentreffen mit Lahen nur unzureichend übersteht und daher auf Rache sinnt.
Desweiteren haben wir eine Stadtwache namens Luk, der für sein Leben gern isst, spielt und ansonsten ein sehr sonniges Gemüt aufweist, als einen der Haupt(neben)charaktere. Er redet äußerst viel, stolpert von einem Ärger in den Nächsten und überlebt als Einer der Wenigen den Angriff der Sdisser und Verdammten auf dei Stadt der 6 Türme. Hiernach macht er sich zum Ziel, die Schwester der dort zu Tode kommenden Schreitenden in Asgara aufzusuchen und ihr von dem Geschehenen zu berichten.
Hier kommt nun ein weiterer Haupt(neben)charakter ins Spiel - der Ibissohn Gar-nor. Er selber ist ein Mensch, der die Unbilden der Wildnis liebt und somit zu einem Volk zählt, das sehr zäh, ausdauernd und kämpferisch ist und sich oft als Kundschafter verdingt. Bei seinem letzten Erkundungsgang ist er auf Nekromanten und Untote gestoßen. Diese Begegnung überlebt nur er allein. Ga-nor trifft bald auf Luk und rettet diesem ein ums andere Mal das Leben und lehrt in dabei ganz nebenbei einige überlebenswichtige Taktiken, wie z.B. das leise Fortbewegen in der Wildnis.
Nun will ich noch zwei Charaktere erwähnen, die wahrscheinlich im nächsten Band noch zu einer größeren Rolle kommen werden. Dies sind zum einen der Heiler Shen, der zwar nur an ein paar Stellen im Buch vorkommt, jedoch in diesen eher als Geheimnistuerisch und nicht klar durchsichtig geschildert wird. Dann ist da noch der Dämonenbeschwörer und Kundschafter Giss, der an manchen Stellen mit unseren Hauptcharakteren zusammentrifft und durchaus seinen Teil zum Überleben der kleinen Gruppe beiträgt. Beide Charaktere haben einen gewissen Charme auf mich ausgeübt und ich bin auf ihre weitere Entwicklung gespannt.

Was nun den Gesamtverlauf der Story betrifft, die ich teilweise in der Charaktererklärung aufgegriffen habe, so sollte der Leser bitte nicht nach dem Klappentext auf der Buchrückseite gehen. Dieser ist in sich einfach viel zu knapp gehalten bzw. beleuchtet nur einen Aspekt der Hauptgeschichte. Keinesfalls geht es nur darum, dass die Verdammten Lahens Funken für sich haben wollen. Allgemein im Land suchen Schreitende und Glimmende nach dem Funken in den Menschen um die Leute auszubilden und Unterstützung in den eigenen Reihen zu bekommen. Die Verdammten suchen zwar ebenfalls nach Magiebegabten, aber dies hat Lahen nicht in den Mittelpunkt rücken lassen. Allein die Begegnung mit der Verdammten Thia hat Lahen in den Fokus einiger Mitglieder dieses Kreises gebracht. Die Schreitenden hingegen suchen Lahen und Ness vorrangig wegen eines Mordes, den die Beiden in einem Auftrag ausgeführt haben.
Während in der Inhaltsangabe nur die Geschichte um die beiden Meuchelmörder aufgeführt ist, so behandelt das Buch auch sehr ausgiebig die Charaktere Ga-nor und Luk, sowie teilweise Shen und Giss, so dass eine Gruppendynamik entsteht, die zwar an manchen Stellen wieder zerfasert, an anderen Punkten der Erzählung aber wieder zusammenfindet und dadurch erst so richtig zu fesseln versteht.
Einen Leitfaden findet man allerdings sicherlich, in dem Bestreben von Lahen und Ness den Mann zu töten, der ein Kopfgeld auf sie angesetzt hat und wieder in Frieden leben zu können und in dem allseits gemeinsamen Ziel der Stadt Asgara.

Alles in Allem bietet "Wind - Die Chroniken von Hara 1" einen interessanten Serienstart, der nach der Anfreundung mit vielen verschiedenen Namen, mit einer gut durchdachten, spannenden Storyline aufwarten kann und mit seinem offenen Ende auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.
 


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